Allwetterzoo News
Bei uns in Münster ist immer was los
Neues Highlight im Allwetterzoo: „Bonbonbude“ in den Räumen des ehemaligen Robbenhaven eröffnet
Foto: Allwetterzoo/Held
Etwa 259 verschiedene Tierarten leben im Allwetterzoo Münster. Weiche Spinnen, süße Seesterne und kleine Schweine gehörten bislang nicht dazu. Doch nun harren unzählige von ihnen in kleinen durchsichtigen Plastik-Terrarien bewegungslos- und geräuschlos aus. Was in anderen Bereichen des Zoos alarmierend wäre, ist in der neueröffneten „Bonbonbude“ im Allwetterzoo glücklicherweise normal. Rund 160 verschiedene Sorten Weingummi (süss, sauer, hart, weich, halal und Lakritzsorten (süss, salzig, hart, weich, schokoliert) werden hier seit Anfang April angeboten. Mit Schüppchen und spitzer Papiertüte bewaffnet können die Besucherinnen und Besucher sich selbst eine bunte Tüte voller Leckereien mischen. Bezahlt wird nach Gewicht.
Neben der riesigen Weingummi- und Lakritzauswahl werden verschiedene Snacks wie Chips, gesalzene Erdnüsse, Salzbrezel, gesalzene Sonnenblumenkerne, salzige Cracker, verschiedene Lutscher, Kekse, Schokoladen und frisches Popcorn angeboten. Und natürlich gibt es auch eine große Auswahl an Eis und verschiedenen Kaltgetränken sowie Kaffee.
Aus Robbenhaven-Shop wurde Bonbonbude
Für die neue „Bonbonbude“ hat der Allwetterzoo einen Teil der ehemaligen Räumlichkeiten des Robbenhaven, der seit Ende 2024 geschlossen ist, neu ein- und hergerichtet. Nah beim Tigergehege und gleich neben dem Spielplatz und den Picknickplätzen, bietet die neue „Bonbonbude“ ein buntes, gemischtes Angebot, das die kleinen und großen Zoobesucher*innen glücklich macht und keine Wünsche offen lässt.
Geöffnet ist die „Bonbonbude“ in der Sommerzeit täglich von 10 bis 18 Uhr, in der Winterzeit von 10 bis 16.30 Uhr. Als besonderes Eröffnungsangebot gibt es in den Osterferien (12.04-27.04.2025) 10 % Rabatt auf eine selbstgemischte Tüte. Lecker!
Verzückender Nachwuchs: Kleine Riesenotter im Allwetterzoo Münster geboren
Foto: Allwetterzoo
[Münster, 21.03.2025] Aus zwei wurden viele: Unsere Riesenotter Lobo (5) und Amérie (4) sind vor einer Woche Eltern geworden. Am Freitag, 14. März 2025, hat Amérie den Nachwuchs in einer Wurfbox hinter den Kulissen der Meranti-Halle zur Welt gebracht.
Den kleinen Ottern und ihren Eltern geht es sehr gut. Es ist der erste Nachwuchs für Lobo und Amérie, und auch die erste Nachzucht für den Allwetterzoo Münster.
„Bislang beobachten wir die Elterntiere und ihren Nachwuchs nur über eine Kamera, die vor der Geburt installiert wurde. Wir lassen sie so gut und lange es geht in Ruhe, die Tierpflege macht nur das allernötigste“, sagt Isabel Seyrling, Kuratorin im Allwetterzoo Münster. „Trotz aller Vorsicht kann es dennoch sein, dass der Nachwuchs ganz oder teilweise nicht überlebt. Die ersten Tage und auch Wochen sind immer kritisch.“
Besucher*innen können Otter-Nachwuchs über Monitor beobachten
Um die Besucher*innen trotzdem an den süßen Ottern teilhaben lassen zu können, wird der Allwetterzoo extra einen Monitor am Eingang der Tropenhalle anbringen. Dort können sie die kleinen Otter beobachten und ihre Entwicklung in den ersten acht bis zehn Wochen verfolgen.
Lobo und Amérie können zu jeder Zeit zwischen der Anlage in der Meranti-Halle und der Wurfbox hinten den Kulissen wechseln. Die kommentierten Fütterungen der Elterntiere werden wie gewohnt weiter angeboten – ob die beiden daran teilnehmen und zu sehen sind, entscheiden sie jedoch selbst.
Als Pärchen leben Lobo und Amérie erst seit November 2024 im Allwetterzoo Münster, kennen tun sie sich allerdings schon länger. Denn die beiden Riesenotter lebten schon einmal zusammen in Münster, damals aber noch zusammen mit Lobos Bruder Rio. Weil es zwischen den beiden Männchen zu Unstimmigkeiten kam, wurde Lobo nach Duisburg abgegeben. Als Rio dann aber im Oktober 2024 überraschend verstarb, durfte Lobo zurück nach Münster und zu Amérie. „Die Wiedersehensfreude war groß, die beiden haben sich sofort gut verstanden. Riesenotterweibchen tragen zwischen 64 und 71 Tagen, es ging mit der Trächtigkeit also sehr schnell“, sagt Seyrling.
Riesenotter gehören laut der IUCN Redlist zu den stark gefährdeten Arten. Zu den Hauptgefährdungsursachen gehören: Zerstörung des Lebensraums, Wasserverschmutzung, Wilderei und Tourismus. Der Allwetterzoo setzt sich gemeinsam mit anderen Organisationen für den Schutz der Tieren in deren heimischen Gebieten ein.
Gefährlicher Erreger: Allwetterzoo Münster schützt heimische Amphibienart vor ihrer Ausrottung

Foto: Allwetterzoo/Wagner
[Münster, 05.03.2025] Hinter den Kulissen im Allwetterzoo entsteht aktuell ein neues Artenschutzzentrum. Es wird für eine heimische Tierart gebaut, an deren Erhalt sich der Zoo künftig beteiligen will: den Feuersalamander. Die wahrscheinlich bekannteste schwarz-gelbe heimische Amphibienart hat ein ernsthaftes Problem. In Deutschland wird sie durch den Hautpilz Bsal (Batrachochytrium salamandrivorans) bedroht. Der Erreger wirkt auf die Tiere in der Regel tödlich und löst regelrecht Massensterben aus. Die Gefahr, dass der Hautpilz auch in das Münsterland überschwappt, ist real. Um für dieses Szenario gerüstet zu sein, hat sich der Allwetterzoo gemeinsam mit regionalen Partnern für den Aufbau einer lokalen Reservepopulation entschieden.
NABU rettet 60 Feuersalamander-Larven aus Pfütze
Der Startpunkt dafür sind rund 60 Larven, die die NABU-Naturschutzstation Münsterland aus Pfützen im Naturschutzgebiet Wolbecker Tiergarten gerettet hat. Wären sie nicht entdeckt worden, hätten sie dort sehr wahrscheinlich nicht überlebt. Im Allwetterzoo haben sich die Larven nun zu fertigen Feuersalamandern entwickelt.
Dabei wird es aber nicht bleiben. „Denn um in der Haltung die regionale genetische Vielfalt abbilden zu können, ist es wichtig und nötig, dass wir Tiere aus unterschiedlichen gesunden Populationen haben“, sagt Dr. Philipp Wagner, Kurator für Artenschutz & Forschung am Allwetterzoo. „Das bedeutet in der Konsequenz, dass wir zusätzlich zu den Larven, die wir nun haben, geschlechtsreife Tiere aus der Natur in Münster und dem Kreis Coesfeld entnehmen werden. Dabei werden wir von lokalen Partnern, Behörden und dem Naturschutzzentrum Coesfeld unterstützt.“
Genehmigt hat die Entnahme die Naturschutzbehörde der Stadt Münster. „Wir sehen das Projekt durchweg positiv, denn so haben wir für den schlimmsten Fall die Möglichkeit weiter im Sinne der Art handeln zu können“, sagt Matthias Genius von der Stadt Münster.
Der NABU Münsterland beschäftigt sich schon seit langer Zeit intensiv mit dem Feuersalamander im Münsterland. „Es bleibt zwar zu hoffen, dass der Hautpilz das Münsterland nie erreicht, aber wir können das natürlich nicht ausschließen“, sagt Norbert Menke von der NABU–Naturschutzstation Münsterland. „Daher ist es natürlich absolut sinnvoll eine Reservepopulation aufzubauen.“
Unterstützt wird das Projekt auch von den Abfallwirtschaftsbetrieben Münster, die sich gemeinsam mit dem Allwetterzoo, für Bildung im Bereich Nachhaltigkeit engagieren. „Artenschutz setzen wir dabei ganz praktisch an unserem Standort Coerde um. Auf unseren rekultivierten Deponien haben wir zum Beispiel ungestörte Rückzugsräume für die Tier- und Pflanzenwelt geschaffen“, sagt Christian Wedding, kaufmännischer Betriebsleiter der awm.
Feuersalamander in NRW besonders betroffen
Bislang steht der Feuersalamander auf der deutschen Roten Liste erst auf der „Vorwarnliste“. Im Münsterland kommt er allerdings nur noch in kleinräumigen und isolierten Populationen vor und es ist davon auszugehen, dass die Anzahl der Tiere in den nächsten Jahrzehnten durch den Hauptpilz stark dezimiert wird.
In den Niederlanden hat der Hautpilz den Feuersalamander schon fast ausgerottet, dort ist er nur noch vereinzelt zu finden. Das in Deutschland am stärksten betroffene Bundesland ist Nordrhein–Westfalen. Hier kam es zum Beispiel zu Massensterben im Bergischen Land und im Ruhrgebiet. Nachgewiesen ist der Pilz aber in weiten Teilen des Bundeslandes. Darüber hinaus gibt es bereits Nachweise aus Rheinland–Pfalz, Hessen und Bayern.
Allwetterzoo sucht erfahrene Privathalter für Feuersalamander
Auch überregional engagiert sich der Allwetterzoo für den Feuersalamander. Zum Beispiel ist der Allwetterzoo einer der Initiatoren und Gründungsmitglied des Feuersalamander.Net, einem Zusammenschluss von Organisationen, die sich dem Schutz der Art verschrieben haben. Beteiligt sind neben den Zoos die Naturschutzverbände, Universitäten, Behörden und vor allem Privathalter.
Organisiert wird das Netzwerk von Citizen Conservation, einer Artenschutzorganisation die Erhaltungszuchten zusammen mit Zoos und Privathaltern aufbaut. „Und auch bei den Feuersalamandern aus dem Tiergarten können sich erfahrene Privathalter beteiligen, denn wir wollen die Tiere etwas streuen, um praktisch eine Reserve für die Reservepopulation zu haben“, erklärt Philipp Wagner. Die Tiere bleiben dabei im Besitz des Zoos, werden bei Privatpersonen eingestellt aber vom Zoo wie ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm koordiniert. „Auch zwischen den Privathalten und dem Zoo soll eine enge Gemeinschaft und Kooperation entstehen.“ führt Wagner aus.
Und auch mit den Universitäten Münster und Bielefeld, dem Naturkundemuseum in Berlin und der Freien Universität Berlin gibt es eine Kooperation für den Feuersalamander. „Eigentlich sind wir ein loses Konsortium von Wissenschaftlern. Der gemeinsame Nenner zwischen uns ist, dass wir alle für den Feuersalamander brennen und mehr über die Art und die Haltung erfahren wollen“, erklärt Wagner. An der Universität Bielefeld liefen auch erste Studien, zum Beispiel um die Haltungsbedingungen zu optimieren.
Ansprechpartnerin
Swende Stratmann
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