Eine Vision wird Wirklichkeit: Die Rettungsmission der Gelbkopfschildkröten

Bundesministerin Svenja Schulze übernimmt Schirmherrschaft

Foto: ACCB/Christel Griffioen

Alles begann mit einer Vision, die sich zu einem bahnbrechenden Unterfangen für den Allwetterzoo Münster entwickeln sollte: das größte Auswilderungsprojekt in seiner Geschichte. Erstmals betreut der westfälische Zoo ein komplettes Auswilderungsprojekt von Anfang bis Ende – im Mittelpunkt steht die vom Aussterben bedrohte Gelbkopfschildkröte.

Die Wendung

Im Jahr 2018 nahm das Schicksal der Gelbkopfschildkröten eine entscheidende Wendung. Unter der Leitung von Dr. Philipp Wagner, dem Kurator für Artenschutz im Allwetterzoo, und mit Unterstützung von Michael Meyerhoff, dem damaligen Leiter des ACCB, entstand die Idee, diese besondere Art aktiv auszuwildern. Die darauffolgenden Maßnahmen führten zu einem neuen Gehege und mehr Zuchtbereichen, um den Bestand effektiv zu vergrößern.

2019 wurde die Gelbkopfschildkröte von der IUCN als vom Aussterben bedroht eingestuft. Die Dringlichkeit diese Art zu schützen, stieg damit dramatisch an. Jede Maßnahme zielt seitdem darauf ab, ein Aussterben in der Natur zu verhindern.

20 Jahre der Vorbereitungen

Die Reise dieser seltenen Schildkröten begann bereits bei der Gründung des Angkor Centre for Conservation of Biodiversity (ACCB). Das ACCB ist das Artenschutzzentrum des Allwetterzoos in Kambodscha. Dort wurden 2004 die ersten Tiere der Art aufgenommen, um sie vor dem illegalen Wildtierhandel zu retten. Über die Jahre hat das ACCB seine Einrichtungen kontinuierlich erweitert und optimiert. Insbesondere die Zucht der Gelbkopfschildkröte stand dabei im Mittelpunkt, um die schwindende Population in Kambodscha zu stützen.

Foto: ACCB

besenderte Gelbkopfschildkröte auf einem Blätterbedeckten Boden

Foto: ACCB

Foto: ACCB

Zurück in die Natur

Mit Christel Griffeon als neue Leiterin des ACCB geht das Projekt seit 2021 in eine intensive Phase. Im Jahr 2022 wird schließlich die Auswilderungs-Station, weit entfernt vom Zentrum der Anlage, errichtet. Die NGO Rising Phoenix, die auch für den Schutz gegen Wilderer zuständig ist, betreut die Station.

Im folgenden Jahr werden erstmals 100 Gelbkopfschildkröten aus der Nachzucht des ACCB in die Release-Station gebracht. Seit Februar sind die Gehege geöffnet und die Schildkröten können die Anlage eigenständig verlassen. Überwacht durch Kameras und teilweise mit Sendern ausgestattet, werden die Bewegungen der Tiere verfolgt. „Ich bin sehr stolz auf die immense Leistung des Teams in Kambodscha und Münster. Das Auswilderungsprojekt ist nur ein Beispiel der großartigen Arbeit, die für den Artenschutz an beiden Standorten betrieben wird.“, so Zoo-Chefin Dr. Simone Schehka.

Direktorin Schehka und Ministerin Schulze stehen vor dem Bild einer Gelbkopfschikdkröte und halten die Urkunde über die Schirmherrschaft hoch

Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit, übernimmt die Schirmherrschaft über das ACCB

Unterstützung aus der Politik

Dies ist nur der Anfang eines fortlaufenden Engagements für den Aufbau der Gelbkopfschildkröten-Population. Ein spannendes Kapitel in der Geschichte des Artenschutzes, das der Allwetterzoo Münster und das ACCB stolz anführt.

Dieser spannende Brückenschlag zwischen Münster und Kambodscha, Bildung, Natur- und Artenschutz, sowie sozialer Verantwortung und Wirtschaft war ausschlaggebend für Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, die Schirmherrschaft für das ACCB zu übernehmen: „Das ACCB ist ein Vorzeigebeispiel für die Bedeutung globaler Zusammenarbeit. Gemanagt und finanziert aus Münster, ist das Zentrum in Kambodscha nicht nur ein wertvoller Beitrag zum Erhalt der lokalen Biodiversität. Es ist ebenfalls Arbeitgeber, Bildungsstätte und Anlaufstelle für die Bevölkerung in Siem Reap. Mit Freude übernehme ich die Schirmherrschaft für eine Institution mit dieser Strahlkraft“.

Für das ACCB und den Allwetterzoo ist dies ein besonderes Zeichen und ein großer Schritt in den Bestrebungen das Artenschutzzentrum in Kambodscha näher an Münster und die Region zu rücken.

Mit starken Partnern bis zum Ziel