Rote Liste, aber was dann?

Die IUCN Red List und welche Zoobewohner bereits erfasst sind

Stand 01. Januar 2023

Rote Liste, aber was dann? Bei uns leben rund 260 verschiedene Tierarten im Allwetterzoo Münster. Was sie eint, ist, neben der Postadresse, dass sie alle von der „Roten Liste gefährdeter Arten“ der IUCN erfasst werden. Bis auf „Extinct=Ausgestorben“ ist jede Kategorie mit mindestens zwei Arten bei uns vertreten.

Ein Platz auf dieser Roten Liste muss für eine Art nicht zwingend bedeuten, dass sie kurz vor dem Aussterben oder der Ausrottung steht – kann dies aber im Umkehrschluss aber auch nicht explizit ausschließen. Die von der Weltnaturschutzunion International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) veröffentlichten Listen der weltweit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten listet nämlich auch die auf, die nicht gefährdet, nicht bewertet oder bewertbar sind.

Die Kategorien „vom Aussterben bedroht“ (critically endangered), „stark gefährdet“ (endangered) und „gefährdet“ (vulnerable) können zusammengefasst werden, um die Zahl der „gefährdeten“ Arten anzugeben (threatened).

Artensterben weltweit

Nach Schätzungen des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) sieht es, Stand 2022, für viele Arten auf der Erde schlecht bis sehr schlecht aus - zumindest wenn es um ihre Chancen auf ein Überleben geht.

● Etwa eine Million Arten ist kurz vorm Aussterben.
● Etwa 25 Prozent der Tier- und Pflanzenarten sind gefährdet:

40 Prozent der Amphibien ein Drittel der Korallen 10 Prozent der Insekten

 ● Das Artensterben geht bis zu einhundertmal schneller voran als in den letzten zehn Millionen Jahren.
● In den vergangenen 40 Jahren starben allein in Europa über 600 Millionen Singvögel aus.

EDGE, eine globale Erhaltungsinitiative

Die einzigartigsten und wunderbarsten Arten auf dem Planeten schützen

Neben der IUCN Red List gibt es aber noch einen weiteren Standard, der den Bedrohungsstatus von Tieren erfasst: EDGE - EVOLUTIONARILLY DISTINCT & GLOBALLY ENDANGERED (EVOLUTIONÄR UNTERSCHIEDLICH & WELTWEIT BEDROHT).

Das EDGE of Existence-Programm ist die einzige globale Erhaltungsinitiative, die sich speziell auf bedrohte Arten konzentriert, die einen bedeutenden Teil ihrer einzigartigen Evolutionsgeschichte repräsentieren.

Auch der der erst 2009 von Aaron Bauer und Kollegen beschriebenen Chamäleon-Gecko Eurydactylodes occidentalis ist von EDGE erfasst. Die Art ist nur von wenigen Fundorten auf der zu Neukaledonien gehörenden Insel Grande Terre bekannt.

Das EDGE of Existence-Programm nutzt einen wissenschaftlichen Rahmen, um die weltweit am stärksten von der Evolution abweichenden und global gefährdeten Arten (EDGE) zu ermitteln und einige der einzigartigsten und wunderbarsten Arten auf dem Planeten zu schützen. EDGE-Arten haben nur wenige nahe Verwandte im Stammbaum des Lebens und sind oft äußerst ungewöhnlich in Bezug auf ihr Aussehen, ihr Leben und ihr Verhalten sowie ihre genetische Ausstattung. Sie stellen einen einzigartigen und unersetzlichen Teil des weltweiten Naturerbes dar, doch ein alarmierender Anteil ist vom Aussterben bedroht.

Ziel des EDGE-Programms ist es, diese Arten auf der Landkarte sichtbar zu machen und Maßnahmen zu ihrer Erhaltung zu ergreifen, um ihre Zukunft zu sichern. In den entsprechenden Abschnitten erfahren Sie mehr über die Wissenschaft, die hinter den EDGE-Arten steht, über unsere Stipendiaten und Naturschutzaktivitäten und darüber, wie Sie unsere wichtige Arbeit unterstützen können.

Jedes Jahr wird eine Reihe der am wenigsten bekannten und vernachlässigten EDGE-Arten ausgewählt, um sie zu schützen. Wo so gut wie nichts bekannt ist, sind Expeditionen unter Leitung der ZSL oft der erste Schritt, um festzustellen, ob seltene und kryptische EDGE-Arten noch überleben. Längerfristige Erhebungen werden von EDGE Fellows (aufstrebende Wissenschaftler im Land, die vom EDGE-Programm finanziell, institutionell und logistisch unterstützt werden) durchgeführt, um den Status dieser Arten zu bestimmen und geeignete Schutzmaßnahmen zu ermitteln. Die ZSL geht Partnerschaften mit EDGE-Alumni ein, um langfristige, umfassende Schutzprojekte zu unterstützen, die sich auf ihre vorrangigen EDGE-Arten konzentrieren.

Das Ziel des EDGE-Programms ist es, sicherzustellen, dass lokale Interessenvertreter, Regierungen sowie nationale und internationale Naturschutzorganisationen die Verantwortung für diese vergessenen Arten übernehmen und sich dafür einsetzen, ihr zukünftiges Überleben zu sichern.

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