ä-lörk, ä-lörk… schallt es im ACCB

Erfolg in Artenschutzzentrum des Allwetterzoo Münsters

Ein junger Riesenibis (Pseudibis gigantea) wurde gerettet. Es handelt sich hier um eine gemeinsame Aktion des kambodschanischen Artenschutzzentrums vom Allwetterzoo Münster, dem ACCB, sowie der Wildlife Conservation Society (WCS) und dem kambodschanischen Umweltministerium der Provinz Preah Vihear. 

Lebensrettende Operation

Obwohl der Ibis bei der Ankunft im Angkor Centre for Conservation of Biodiversity (ACCB) gesund schien, begannen sich ernsthafte Krankheitssymptome zu entwickeln. Nach einer gründlichen Untersuchung des Teams vom ACCB wurde festgestellt, dass der Jungvogel an Vogelmalaria leidet. Zudem wurden Parasiten in seinem Blut gefunden. Darüber hinaus begann sich eine der Krallen an seinem Bein zu verschlechtern. Die Erkrankung drohte nekrotisch zu werden. Das heißt, dass es im Gewebe zu einem Absterben der Zellen und nachfolgend meistens zu einer Entzündungsreaktion kommt. Die Entzündung kann sich dann im gesamten Körper ausbreiten.

Das engagierte Team des ACCB arbeitete unermüdlich im Kampf gegen die Malaria und führte zudem eine erfolgreiche Operation zur Entfernung der Kralle durch.

Von riesiger Bedeutung

Das Team des Allwetterzoos freut sich, dass sich das Engagement der Kolleg*innen gelohnt hat. Der Ibis ist mittlerweile gesund und hat sich vollständig erholt. Zudem hat er sich gut an seine neue Voliere auf dem Gelände des ACCB angepasst.  Die Rettung dieses Tieres ist von gigantischer Bedeutung. Insgesamt gibt es nur noch etwa 250 Tiere des Riesenibis. Der Vogel im ACCB wird eine entscheidende Rolle in der Riesenibis-Zuchtpopulation des Artenschutzzentrums spielen. Langfristig soll er zu den Erhaltungsbemühungen dieser Art beitragen.

Züchten und lernen

Insgesamt leben derzeit drei dieser vom Aussterben bedrohten Vögel im ACCB. Geplant ist, dass der Nachwuchs dieser Tiere nach erfolgreicher Aufzucht in die Wildnis entlassen werden. Allerdings ist über das Sozial-, Balz- und Brutverhalten dieser scheuen kaum etwas bekannt. Somit sind die wissenschaftlich begleiteten Bemühungen des Artenschutzteams auch für verbliebenden Tiere in der Wildnis von enormer Bedeutung. Denn nur wenn mehr Wissen über die Art vorhanden ist, können Schutz und Erhaltungsmaßnahmen zielgerichtet vorangetrieben werden. Entsprechen stolz ist das Team des ACCB, an der nachhaltigen Zukunft für diese besonderen Vögel mitzuwirken.

Erstes Lebenszeichen nach 50 Jahren

Aufgrund von Lebensraumverlust, Abholzung und illegaler Jagd galt der Riesenibis fast 50 Jahre lang als ausgestorben. Im Jahr 2000 hat dann eine Kamerafalle bei einer Untersuchung der Wälder und Feuchtgebiete Kambodschas ein Foto von ihm gemacht. Was zu einem fast mythischen Vogel geworden war, nistete tatsächlich mitten unter Menschen. 

Der letzte Riese

Der vom Aussterben bedrohte Riesenibis ist der größte Ibis der Welt. Er ist mit 102–106 cm deutlich grösser als die zweitgrößte Ibisart. Das Gefieder ist überwiegend braun, der kahle Kopf grau und der Nacken ist eng schwarzgebändert. Die Beine sind rot, der gebogene Schnabel gelbgrün, die Augen dunkelrot. Jungvögel haben kurze schwarze Federn am Hinterkopf, der Schnabel ist kürzer, die Augen sind braun. Der Ruf ist ein lautes „ä-lörk, ä-lörk“, das meistens bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang zu hören ist. Diese Art erfordert riesige Gebiete mit intakten Tiefland-Laubwäldern.  

Eigenwilliges Brutverhalten

Der Riesenibis ist von Natur aus scheu und ernährt sich in abgelegenen Tümpeln fernab von Dörfern. Im Gegensatz zu den anderen großen Wasservögeln der nördlichen Ebenen Kambodschas brütet der Riesenibis in der Regenzeit. Dann ist das Nahrungsangebot an Regenwürmern, Aalen und Fröschen besonders groß. Einst erstreckte sich der Lebensraum dieser Art über weite Teile des südostasiatischen Festlandes. Aber die Rodung der Wälder für die Landwirtschaft hat die letzten Vorkommen auf den Norden und Osten Kambodschas beschränkt.  

Ein ganzer Lebensraum muss gerettet werden

ACCB und WCS (Wildlife Conservation Society) arbeiten eng mit der kambodschanischen Regierung zusammen. Gemeinsam wollen sie die Art vor dem Aussterben schützen. Ziel ist dabei nicht nur Kambodschas Nationalvogel zu retten. Sein gesamter Lebensraum soll bewahrt werden. So leben laut der Roter Liste der IUCN (Weltnaturschutzunion) im Lebensraum des Riesenibis weitere 74 Arten, die vom Aussterben bedroht sind.

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Foto: Stephanie Jessen | ACCB

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