Ein wichitges Tier für den Arterhalt

Die Rettung der Bengaltrappen in Kambodscha

Gemeinsam konnte das Team des ACCBs und von WCS eine weibliche Barttrappe retten. Foto: ACCB / Chim Sopheap

Im Juli 2023 entdeckte eine Bauernfamilie aus dem kambodschanischen Dorf Srah Sambour in der Provinz Kampong Thom auf dem nächtlichen Heimweg vom Ackerland ein ausgewachsenes Barttrappen-Weibchen (Houbaropsis bengalensis). Da es Anzeichen dafür gab, dass es sich um ein krankes Tier handelte, beschloss der Bauer, das Tier zu retten und es nach Hause zu bringen. 

Am nächsten Morgen kontaktierten die Gemeindemitglieder ein Projektteam der Wildlife Conservation Society (WCS) und baten um Unterstützung bei der Rettung dieser kritisch von der Ausrottung bedrohten Vogelart, die in Kambodscha nur im überschwemmten Grasland des Tonlé Sap vorkommt. WCS und das Angkor Centre for Conservation of Biodiversity (ACCB), das kambodschanische Artenschutzzentrum des Allwetterzoo Münsters, arbeiteten bei der Rettung der Bengaltrappen zusammen. Die Tierärztin des ACCB untersuchte den Gesundheitszustand des Tieres und verabreichte ihm Medikamente, bevor er in die Quarantänestation des ACCB gebracht wurde.

Barttrappen sind sehr anfällig für Stresssituationen, die sich erheblich auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden auswirken können. Daher stand das Tier weiterhin unter genauer Beobachtung durch das Team des ACCB. Glücklicherweise zeigte der Vogel aber innerhalb weniger Tage nach der Behandlung und dank der professionellen Pflege durch die erfahrenen Kollegen gute Anzeichen der Genesung. Zudem hatte sich der Vogel mit seiner neuen Situation in menschlicher Obhut arrangiert.

Das gerettete erwachsene Weibchen ist genetisch wertvoll für die Barttrappen-Population im ACCB und wird daher in diese ex situ Population integriert. Diese Reservepopulation ist Teil einer One-Plan-Approach (OPA) Erhaltungsstrategie, die in Zusammenarbeit mit dem kambodschanischen Umweltministerium, WCS Cambodia und dem ACCB entwickelt wurde, um die Art vor der Ausrottung zu bewahren.

Im ACCB wird die Barttrappe in das Zuchtprogramm integriert. Foto: ACCB / Maria Blümm

Die Barttrappe wurde von lokalen Landwirten gefunden und gerettet. Foto: Mongkul Lyn

Am Ende dieses Jahrzehntes ausgerottet?

Die Bengaltrappe ist eine kritisch von der Ausrottung bedrohte Vogelart in Asien. Besonders betroffen ist die südostasiatische Unterart Houbaropsis bengalensis blandini, von der wahrscheinlich nur noch deutlich weniger als 250 Tiere rund um den Tonlé Sap See in Kambodscha vorkommen.

Lebensraumveränderungen führen dazu, dass selbst in den Schutzgebieten die Populationen immer weiter zurück gehen. Der Gesamtbestand wird auf nur noch wenige hundert Tiere geschätzt. Auch die starken Schutzbemühungen der vergangenen zehn Jahre in den Lebensräumen konnten diese Situation nicht verbessern. Ihr Lebensraum sind regelmäßig vom Tonlé Sap See überflutete Grasländer. Diese werden aber immer stärker bebaut oder zu Reisfeldern umgearbeitet. Auch der Klimawandel und Staudammprojekte reduzieren die Fläche, die der Tonlé Sap regelmäßig überflutet, und tragen zur Bedrohung der Art bei. Zudem sind die Gewässer des Tonlé Sap sowie die des Mekong, in den der Tonlé mündet, stark verschmutzt, was zusätzlich die Lebensbedingungen dieser und vieler weiterer Arten erschwert. Es wird befürchtet, dass allen Bemühungen zum Trotz, die Art der Bengaltrappen das Ende dieses Jahrzehntes nicht erleben werden.

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Finale Entscheidung am Tonlé Sap

Das Artenschutzzentrum des Allwetterzoo Münsters in Kambodscha trägt zum Schutz der letzten 500 Bengaltrappen in Südostasien bei. Vor kurzem hat die Einrichtung eine großzügige Geldspende in Höhe von über 12.000 Euro erhalten.

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Schutz der letzten 100…

Das Angkor Centre for Conservation of Biodiversity (ACCB), ein Artenschutzprojekt des Allwetterzoos Münster, ist eine Nichtregierungsorganisation und eines der ersten Rettungs- und Zuchtzentren für gefährdete Wildtiere im Phnom Kulen National Park in Siem Reap, Kambodscha. Im ACCB wird die erste Zuchtanlage der Welt für diese von der Ausrottung bedrohte Art eingerichtet, von der es schätzungsweise nur noch rund 100 Individuen in Asien gibt.

Artikel der IUCN (Englisch)

 

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Foto: Stephanie Jessen | ACCB

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