Großartiger Erfolg: Seltener Leoparden-Nachwuchs im Allwetterzoo Münster geboren

Foto: Arlinghaus
- 22.07.2025
[Münster, 22.07.2025] Großartiger Erfolg im Allwetterzoo Münster: Die Leoparden-Katze „Nahla“ hat vor knapp drei Wochen Nachwuchs bekommen. Das Besondere daran ist nicht nur, dass „Nahla“ zu den äußerst seltenen Persischen Leoparden gehört – weltweilt existieren weniger als 1000 Tiere dieser Art –, sondern auch, dass die Trächtigkeit über eine künstliche Besamung entstanden ist.
Das Jungtier ist am 3. Juli in einer Höhle auf der Außenanlage der Leoparden zur Welt gekommen. Am vergangenen Wochenende wurde „Nahla“ erstmals von der Tierpflege dabei beobachtet, wie sie ihren Nachwuchs über die Anlage trug.
Leopardin kümmert sich gut um ihren Nachwuchs
„Nahla kümmert sich gut um ihren Nachwuchs und holt sich täglich ihr Futter, es läuft bisher also sehr gut – was wir zwar gehofft, aber nicht unbedingt erwartet haben, da ‚Nahla‘ zum ersten Mal Mutter geworden ist. Gerade bei erstgebärenden Tieren ist das Risiko hoch, dass etwas schiefgeht“, sagt Dr. Imke Wiemann, Zoo-Tierärztin im Allwetterzoo Münster.
Für die vierjährige Leopardin war es bereits die zweite künstliche Besamung. In beiden Fällen stammten die Spermien von einem Männchen, das in einem Zuchtprogramm zur Wiederauswilderung in Russland mit der Hand aufgezogen werden musste und dann der Europäischen Erhaltungszucht zur Verfügung gestellt wurde. Bislang hat sich dieser Kater aber nicht auf natürliche Weise fortgepflanzt. „Dass durch eine künstliche Besamung diese beiden Tiere nun einen Nachkommen haben, ist enorm wichtig für die Zucht und etabliert eine neue Genetik“, sagt Wiemann.
Die Besamung von „Nahla“ ist etwa vier Monate her. Ähnlich wie Hauskatzen werden Raubkatzen rollig und verhalten sich in dieser Zeit auffällig. „Der Zeitpunkt für eine Besamung lässt sich daher ganz gut abpassen“, sagt Wiemann.
Bewährte Methode im Allwetterzoo Münster
Die Samenübertragung fand unter Vollnarkose statt, mit einer im Allwetterzoo zuvor schon erfolgreich erprobten (Goldkatzen) und sehr schonenden Methode, die keine weiteren Eingriffe erforderlich macht. Dass die Besamung erfolgreich war, ließ sich im Nachgang über Hormone aus Kotproben nachweisen.
Um „Nahla“ und ihrem Nachwuchs so viel Ruhe wie möglich geben zu können, ist der hintere Bereich der Leoparden-Anlage bereits seit mehreren Wochen für Besucher*innen abgesperrt. Auch die Tierpflege bewegt sich so wenig die möglich in diesem Bereich und betritt die Anlage nicht. Die erste Untersuchung des Jungtieres wird mit etwa acht Wochen stattfinden. Dann wird der Nachwuchs geimpft und bekommt eine Entwurmung.
Bei Leoparden gibt es diverse Unterarten. Der Persische Unterart wird von der IUCN als stark gefährdet eingestuft und ist nur in vereinzelten Regionen des Kaukasus und einer größeren Population von geschätzten 800 Tieren im Iran zu finden. „Umso wichtiger ist dieses Jungtier, das nun bei uns im Allwetterzoo zur Welt gekommen ist“, sagt Wiemann.
WWF Deutschland unterstützt Arbeit des Allwetterzoo
Unterstützt werden die Artenschutz-Bemühungen des Allwetterzoo um die Leoparden vom WWF Deutschland. In Kooperation mit dem Zoo wurde gemeinsam das „Team Leopard Münster“ ins Leben gerufen. Die Mitglieder unterstützen monatlich den Schutz der bedrohten Tiere.
„Insbesondere in Zeiten des dramatischen Artensterbens sind internationale Erhaltungszuchtprogramme für gefährdete Wildtierarten, wie für den Persischen Leoparden, heute kaum aus dem weltweiten Artenschutz wegzudenken. Sie liefern einen wichtigen Beitrag, dass die durch Verfolgung, Zerstörung und Fragmentierung von Lebensräumen durch den Menschen regional ausgestorbene Arten im Rahmen von nationalen und internationalen Naturschutzstrategien (z. B. durch Wiederansiedlungsvorhaben) ihren Lebensraum wiederbesiedeln können. Gleichzeitig liefern sie essentielle Expertise und Unterstützung für erfolgreiche Artenschutzansätze in den verbliebenen Lebensräumen“, sagt Aurel Heidelberg, Referent Ökoregion Kaukasus.