Artenschutzstation im Allwetterzoo: So entwickeln sich die geretteten Feuersalamander
Patenbesuch in der Artenschutzstation für die Feuersalamander im Allwetterzoo Münster. v.l. Nicolai Meyer, awm-Nachhaltigkeitspädagoge, Dr. Philipp Wagner, Kurator für Artenschutz und Forschung, Dr. Daniel Baumkötter (techn. Betriebsleiter der awm) und Dr. Simone Schehka, Zoodirektorin
- 19.11.2025
Aus den 60 kleinen Larven, die im November 2024 aus einer Pfütze im Tiergarten Wolbeck gerettet werden konnten, haben sich mittlerweile 7 cm große Feuersalamander entwickelt.
In der Artenschutzstation im Allwetterzoo dürfen sie in Ruhe wachsen und haben deutlich höhere Überlebenschancen als ihre Artgenossen, die in der Natur gegen einen nahezu unbezwingbaren Feind kämpfen: Den Hautpilz Bsal (Batrachochytrium salamandrivorans). Er wurde 2013 erstmals nachgewiesen und hat seitdem ganze Feuersalamander-Populationen ausgelöscht. In Deutschland ist Nordrhein–Westfalen das am stärksten betroffene Bundesland. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Pilz auch das Münsterland erreicht.
NABU rettet Larven aus einer Pfütze
„Wir sind froh, dass wir die Larven, die die NABU-Naturschutzstation Münsterland gerettet hat, aufnehmen konnten. Die Tiere haben sich gut entwickelt und wir hatten nur wenige Verluste. Eine gewisse Larvensterblichkeit ist zwar normal, bei uns waren es zum Glück aber nur fünf, die die Weiterentwicklung zum Feuersalamander nicht geschafft haben“, sagt Dr. Philipp Wagner, Kurator für Artenschutz und Forschung im Allwetterzoo Münster. „Die verbliebenen 55 Feuersalamander sind der Startpunkt für unsere Erhaltungszucht, mit der wir das Überleben der regionalen Populationen sichern wollen.“
Die eigens eingerichtete Artenschutzstation bieten den Tieren Schutz, ist aber nicht hermetisch abgeriegelt. Durch das teilweise offene Dach gelangen Blätter, Regenwasser oder auch andere kleine Tiere in die Station. „Das ist absichtlich so, damit die Tiere mit Keimen und Bakterien in Kontakt kommen und auch normale Temperaturschwankungen erleben. Unser langfristiges Ziel ist es, dass wir Tiere auswildern können“, sagt Wagner.
Jede gerettete Tierart kann entscheidend sein
Kritische Stimmen hinterfragen, ob sich der große Aufwand für eine solch kleine Tierart überhaupt lohnt – denn einen direkten Nutzen hat die Rettung des Feuersalamanders für den Menschen nicht. Trotzdem kann seine Rettung enorm entscheidend sein.
„Das Ökosystem ist wie ein Jenga-Turm. Jedes Mal, wenn eine Tierart ausstirbt, wird ein kleiner Holzscheitel herausgezogen. Irgendwann wird der Turm wackelig und stürzt ein. Doch wann das sein wird, und welches Holzstück ihn zum Einstürzen bringt, ist im Vorhinein nicht klar“, sagt Wagner. „Es ist also unsere Verantwortung als Menschen dafür zu sorgen, dass das Ökosystem im Gleichgewicht bleiben kann. Und dafür kann der Feuersalamander sehr wichtig sein.“
Abfallwirtschaftsbetriebe Münster unterstützen den Allwetterzoo
Ohne die Unterstützung der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (awm) könnte sich der Allwetterzoo nicht mit solcher Intensität der Rettung der Feuersalamander widmen. Die awm ist seit Jahren ein wichtiger Partner für den Zoo. „Als ein Unternehmen, dem Nachhaltigkeit und Artenschutz sehr wichtig sind, ist das Feuersalamander-Projekt eines, das wir sehr gerne unterstützen. Die neue Artenschutzstation ist ein wichtiger Meilenstein und macht uns zu stolzen Paten von 55 beeindruckenden und schützenswerten Tieren“, sagt Dr. Daniel Baumkötter, technischer Betriebsleiter der awm. „Wir freuen uns nicht nur darauf ihre Entwicklung auch in den kommenden Jahren beobachten zu dürfen und das Projekt begleiten zu können. Gemeinsam mit dem Zoo wollen wir perspektivisch zu weiteren Projekten für den Tier-und Artenschutz zusammenarbeiten, die wir selbst im Kontext von Rekultivierungsmaßnehmen der Zentraldeponie II in Coerde umsetzen wollen.“
