Neues Löwenrudel im Allwetterzoo Münster

Ein Kater und zwei Katzen, der Allwetterzoo Münster freut sich wieder ein Löwenrudel haben zu dürfen. „Alle Tiere sind noch recht jung und haben das dritte Lebensjahr noch nicht erreicht. Insbesondere bei unserem Kater Sulla ist das deutlich zu sehen, seine Mähne wir sich in den nächsten Monaten noch deutlich entwickeln.“, freut sich Senior Kurator Marcel Alaze über die neuen. „Wir haben also einen regelrechten Neustart mit Löwen hier bei uns.“ So ist die zuletzt alleinlebende Katze Tahama mittlerweile gut in ihrem neuen Domizil in Skopje, Nordmazedonien, angekommen und lebt dort gemeinsam mit einem ebenfalls schon älteren Kater zusammen.

Rund 5 Jahre ist es her, dass der damalige Löwenkater Jarah verstorben war. „Wir freuen uns sehr, endlich wieder einen Kater zu haben. Mit seiner Mähne ist er nochmal imposanter als die Mädels“, ist Tierpfleger Alexander Dietrich schon gespannt auf die zukünftige Arbeit mit den Großkatzen. „Es scheint sich aber um einen eher gutmütigen Kater zu handeln. Zumindest wirkt er in den ersten Tagen sehr ruhig und entspannt.“ Sulla, benannt nach dem römischen Politiker Lucius Cornelius Sulla Felix, geboren um 138 v. Chr., kam, wie damals schon Jarah, aus dem dänischen Tierpark Givskud Zoo – Zootopia, wo er am 12. Mai 2020 geboren wurde.

Die beiden Katzen Juma und Jasira, geboren am 7. März 2021, stammen aus dem Zoo Leipzig. „Es handelt sich hier um ein Geschwisterpaar. Was uns dabei besonders freut: Theoretisch haben wir mit den Tieren eine genetische Basis, die uns das Züchten erlaubt“, blickt der Kurator Alaze optimistisch in die Zukunft. „Bis es so weit sein könnte, wird es aber noch dauern. Da die Tiere aber noch recht jung sind, haben wir hier keine Eile. Wichtiger ist es sowieso, dass sich die Tiere in den kommenden Wochen und Monaten als Rudel organisieren und aneinander gewöhnen.“

Artenschutz

Das derzeit vom Löwen besiedelte Gebiet macht etwa acht Prozent seines historischen Verbreitungsgebiets aus. Die IUCN schätzte die Anzahl geschlechtsreifer Löwen für 2014 auf 23.000 bis 39.000 Individuen. Die Großkatze wird von der IUCN in die Gefährdungskategorie Vulnerable (gefährdet) eingestuft. Es gibt jedoch Meinungen, dass die Tiere als Endangered (stark gefährdet) gelten müssten. Das hat den Hintergrund, dass es teils starke regionale Unterschiede in den Beständen gibt. So gilt die Löwenpopulation in Westafrika, die 2011 als genetisch von südostafrikanischen Löwen abweichend beschrieben wurde, als vom Aussterben bedroht (Critically Endangered). Der Asiatische Löwe, dessen aus einigen hundert Tieren bestehender Bestand auf den Gir-Nationalpark und angrenzende Gebiete in Indien beschränkt ist, gilt trotz wachsender Individuenzahlen als stark gefährdet. In einigen großen Schutzgebieten Ost- und Südafrikas scheint die Zukunft der großen Katze jedoch bislang gesichert.

Nach Einschätzung der IUCN ist der weltweite Löwenbestand von 1993 bis 2014 um 43 Prozent zurückgegangen. In stichprobenartig ausgewählten Subpopulationen nahmen die Bestände in vier südafrikanischen Ländern (Botswana, Namibia, Südafrika, Zimbabwe) sowie in Indien in dieser Zeit sogar zu, in den weitaus meisten Ländern des derzeitigen Verbreitungsgebiets, und zwar in solchen mit hoher Bevölkerungsdichte, jedoch um 60 Prozent ab; in zwölf afrikanischen Ländern ist der Löwe in neuerer Zeit (recently) ausgestorben, in sieben weiteren, vorwiegend westafrikanischen Ländern möglicherweise ausgestorben.

Hauptursachen für den Rückgang sind neben Lebensraumzerstörungen direkte Verfolgung, insbesondere durch Viehhalter, die giftkontaminierte Kadaver auslegen, sowie der Verlust der Nahrungsbasis aufgrund von Wilderei für den zunehmend kommerzialisierten Handel mit „Buschfleisch“. Eine weitere wachsende Bedrohung für Löwen ist die Gewinnung von Körperteilen für die traditionelle Medizin in Afrika und Asien. Hinzu kommt eine teilweise unzureichend reglementierte Trophäenjagd. Ein weiteres Problem sind Krankheiten wie Staupe, die in extremen Klimaperioden aufgrund von Co-Infektionen mit einzelligen Babesien für erhebliche Teile eines Löwenbestands tödlich verlaufen kann, sowie Rinder-Tuberkulose, für die insbesondere kleine, isolierte und deshalb zur Inzucht neigende Löwenpopulationen anfällig sind.