Die Zukunft der Östlichen Bongos

Der Östliche Bongo ist in seiner Heimat laut IUCN Red List vom Aussterben bedroht (CR) und kommt nur noch in einem sehr kleinen Gebiet Kenias vor. Zoos wie der Allwetterzoo Münster bemühen sich daher durch ein internationales Zuchtbuch und regionale Zuchtprogramme um die Erhaltung einer lebensfähigen Ex-situ-Population. Es konnten auch bereits wieder Nachzuchten aus Zoos für ein Wiederansiedlungsprojekt zur Verfügung gestellt werden.

 

Die Bongo Population am Mount Kenya war in den 1990er Jahren verschwunden. Ab 2004 konnte aber mit der Wiederansiedlung von zoogeborenen Bongos, deren Vorfahren aus demselben Gebiet stammten, begonnen werden. „Die ausgewilderten Nachzuchttiere wurden vom Species Survival Plan (SSP) des amerikanischen Zooverbandes (AZA) zur Verfügung gestellt“, berichtet Senior-Kurator Marcel Alaze aus dem Allwetterzoo Münster.

Arche Zoo

Beim Östlichen Bongo geht die Weltnaturschutzunion (IUCN) von weniger als 100 Tieren aus, die in den verbliebenen Bergwäldern Kenias überlebt haben. So kommt es auch, dass mittlerweile mehr Östliche Bongos in Zoos leben als in der Wildnis. Bis heute stellen Zoos Tiere bereit, die in regelmäßigen Abständen in Kenia ausgewildert werden, um die Population zu unterstützen. Und auch wenn der Allwetterzoo Münster bisher noch kein Tier in das Auswilderungsprojekt abgegeben hat, trägt er mit seinen Zuchterfolgen zum Arterhalt und indirekt auch zur Auswilderung bei. Marcel Alaze, im Allwetterzoo Münster verantwortlich für die Östlichen Bongos. „Hauptziel ist die Erhaltung der Art in- und ex-situ. Wenn wir Bongonachwuchs haben, bedeutet das deswegen noch nicht, dass genau diese Tiere in eine Zucht- und Auswilderungsstation kommen“, so der Senior-Kurator. Denn, „eine gesunde Zuchtpopulation in den europäischen Zoos zu erhalten, ist ebenso wichtig für diese Art.“

So sieht ein junges Bongo kurz nach der Geburt aus.

Ein 8-Monate altes Bongo im Allwetterzoo Münster.

Der Klimawandel als neue Bedrohung

Trotz der Bemühungen dieser Art zu retten, es gibt noch immer zahlreiche Herausforderungen: Illegaler Holzeinschlag, die Ausdehnung menschlicher Siedlungen, die Rodung von Land für die Landwirtschaft, einschließlich des Marihuanaanbaus, die Wilderei wildlebender Arten und die Zunahme von Waldbränden haben zu einer Destabilisierung des Ökosystems des Mount Kenya geführt. Und dann ist da noch der Klimawandel…

Der Klimawandel ist wahrscheinlich eine der größten langfristigen Bedrohungen für das Gebiet. Die Gletscher schmelzen schnell und scheinen innerhalb weniger Jahrzehnte ganz zu verschwinden. Mit der Erwärmung des Klimas ist zu erwarten, dass sich die Vegetationszonen weiter nach oben verlagern werden. So werden beispielsweise die unteren Teile der Bambuszone, die an der unteren Grenze des Geländes vorkommen, wahrscheinlich allmählich durch montanen Mischwald ersetzt werden. Damit wird auch der Lebensraum für den Östlichen Bongo und die vielen anderen Tiere und Pflanzen, die in dem Massiv vorkommen immer kleiner und lebensfeindlicher.

Eine ganze Region ist gefährdet

Neben Flora und Fauna ist aber auch die lokale Bevölkerung durch die Effekte des Klimawandels betroffen.

Schätzungen zufolge sind fast 7 Millionen Menschen für ihren Lebensunterhalt und ihre Lebensweise von den Wasserressourcen des Mount Kenya abhängig. Das Schrumpfen der Gletscher des Berges, das auf eine Kombination aus globaler Erwärmung, illegalen Bewässerungspraktiken, extensiver Viehweide an den Berghängen und der Abholzung großer Teile der Bergwälder zurückzuführen ist, hat jedoch zu einer Verringerung der Wasserspeicherkapazität des Berges geführt. Dies bedroht das Wohlergehen der Bewohner in den angrenzenden Regionen des Berges.