50 Jahre Allwetterzoo – Aus der Sicht des Zoo-Vereins
„An dieser Stelle lebten vor 50 Jahren die Eisbären auf einem großflächigen Betonfundament“, beschreibt Michael Sinder vom Vorstand des Zoo-Vereins mit einem historischen Schild und Fotos den Standort, „und heute ist es das grüne Domizil der Orang-Utans“. Eindrucksvoller konnte die Entwicklung vom Betonzoo der 70er Jahre zum modernen Artenschutzzoo im Jahr 2024 nicht gezeigt werden.
Unter dem Motto „50 Jahre Allwetterzoo“ bot der Zoo-Verein seinen Mitgliedern einen fachkundigen Rundgang, der auf großes Interesse stieß. Denn der mit 16.000 Mitgliedern größte Verein ist der Mehrheitsgesellschafter der Zoo-GmbH und somit an einer erfolgreichen Entwicklung des Zoos interessiert.
Doch nur noch wenige Ältere können sich an die Anfänge erinnern, so wie der Vereinsvorsitzende Helge Peters: „ Bei der Eröffnung waren wir gespannt auf die Nashörner, Giraffen und Flusspferde, die es im alten Zoo nicht gab, und wir haben den Beton damals als modern und zeitgemäß empfunden“.
Mit zahlreichen Details und viel Insiderwissen konnte Michael Sinder dann den Wandel deutlich machen. Dabei folgte der Rundgang den Schautafeln, die zum Jubiläum an markanten Stellen die Geschichte des Zoos beschreiben. Nicht fehlen durften die Meilensteine Affricaneum, Zoo-Orangerie, Kinder- und Pferdepark sowie der Elefantenpark als wegweisende neue Anlage. Ein Großteil der innovativen Neuanlagen ist mit dem Namen des ehemaligen Zoodirektors Jörg Adler verbunden. Er war die Hälfte der 50 Jahre im Zoo leitend tätig und ihm ist die Modernisierung gelungen.
Erwähnt wurden auch die kulturellen Veranstaltungen des Zoos: Kunstausstellungen auf dem Gelände und Theateraufführungen in den Tierhäusern. Und es gab Tiergeschichten aus 50 Jahren. Vielen der Teilnehmern des Rundganges war noch die Schwänin Petra in Erinnerung, die sich in ein Tretboot auf dem Aasee verliebte und im Winter von Jörg Adler in den Zoo geholt wurde. Unvergessen auch die Pinguindame Sandy, die untrennbar mit ihrem Tierpfleger verbunden war und zahlreiche Auftritte in den Medien hatte. Ebenso bewegte die Münsteraner Bevölkerung das spurlose Verschwinden des Pinguins Nr. 137. Traurig stimmten auch die beiden Elefantengeburten, die beide kein gutes Ende nahmen.
Deutlich wurde den 60 Teilnehmern des Rundganges: Der Zoo ist im steten Wandel begriffen. Die Haltungsbedingungen werden laufend verbessert, die Technik leistet effiziente Hilfe und die Tiermedizin hat enorme Fortschritte gemacht. Das Ergebnis: Es werden weniger Arten gehalten, vor allem in der Natur gefährdete Arten und es gibt mehr Flächen für die Tiere.
Gleichsam am Anfang der bald 150jährigen Geschichte der beiden Münsteraner Zoos, am Standbild von Zoogründer Professor Hermann Landois (1835-1905), endete der Rundgang. Hinter Landois ragt vorerst das Ende der Entwicklung - die neue Tropenwelt der Meranti-Halle - in den Himmel, ein Bauwerk mit modernster Geothermie-Technik.