Die etwas anderen Nutz- und Haustiere

„Tashi“ ist ein Yak-Bulle und lebt seit Juni 2021 im Allwetterzoo Münster.

Wir haben Zuwachs bekommen – und dürfen dank ihm auf noch mehr hoffen. Denn seit wenigen Tagen sind unsere beiden Yak-Kühe nicht mehr allein. Der junge Bulle „Tashi“ lebt seit kurzem im Allwetterzoo Münster. Der zweijährige Bulle ist in Neunkirchen geboren und zählt, wie die beiden Damen, mit denen er sich unter anderem eine Behausung teilt, ein Hausyak.

Der Hausyak ist die domestizierte Form des gefährdeten Wildyaks. Diese besiedeln alpine Tundra, Grasländer und winterkalte Wüsten in Höhenlagen von 4000 bis 6100 Meter. Der Hausyak kommt auch in tieferen Lagen vor. Seine grunzenden Lautäußerungen, die er im Gegensatz zum Wildyak häufig hören lässt, haben ihm den Namen „Grunzochse" eingetragen.

Heute sind wilde Yaks in großen Bereichen ihres einstigen Gebiets verschwunden, da sie mit zunehmender Besiedelung ihres Verbreitungsgebietes in die unwirtlichen Hochgebirgslagen abwanderten. Sie leben nur noch in einigen Teilen West-Chinas und Tibets.

Wilde Verwandte sind gefährdet

Außerhalb Chinas gibt es wahrscheinlich keine wilden Yaks mehr. In Nepal sind sie ausgestorben, Vorkommen in Kaschmir sind offenbar erloschen. Möglicherweise gibt es noch einige wilde Yaks im indischen Ladakh. Außer in chinesischen Zoos werden Wildyaks derzeit nicht gehalten. Wilde Yaks werden von der IUCN seit 1996 als gefährdet (vulnerable) eingestuft. In China gehört die Art mittlerweile zu den geschützten, nicht jagdbaren Tierarten der Kategorie 1. Trotz dieses vollständigen Schutzes werden wilde Yaks aber noch immer bejagt. Weitere Ursachen für den Populationsrückgang sind Vermischungen wilder und domestizierter Yaks sowie die Ansteckung mit Rinderkrankheiten.

Auch bei unseren anderen domestizierten Haustieren hat sich was verändert, wenn die eigentliche Anzahl der Tiere dennoch weiterhin Bestand hat. Es geht um unsere Trampeltiere.

Julle und Ramona kommen aus dem Zoo Givskud in Dänemark.

Die beiden im ersten Corona-Lockdown geborenen Tiere leben mittlerweile in einem Zoo in Dänemark, genauer gesagt in Givskud. Dafür sind die beiden Stuten Julle und Ramona aus eben diesem Zoo in den Allwetterzoo gekommen. Sie sind beide rund 2,5 Jahre alt und sorgen für frischen Wind bei unseren Trampeltieren – der in ungestümen Momenten bis zu den benachbarten Przewalski-Pferden weht.

Die zweihöckrigen Trampeltiere des Allwetterzoos gehören, wie die einhöckrigen Dromedare (Altweltkamele) und die Kleinkamele Südamerikas (Neuweltkamele), zur Familie der Kamele. Das Trampeltier, beziehungsweise das Zweihöckrige Wildkamel, so der Name der wilden Verwandten,

Trampeltier wird nur die Haustierform genannt, kommt als Wildtier nur noch in winzigen Restbeständen in der Wüste Gobi vor. Diese sogenannten Wildkamele wurden noch nie nach Europa eingeführt.

Das Wildkamel ist in Kasachstan bereits ausgestorben und mit einem kontinuierlich abnehmenden Totalbestand von gegenwärtig weniger als erwachsenen 1000 Tieren in China und der Mongolei, wo es in den Wüsten Gobi und Gashun Gobi vorkommt, vom Aussterben bedroht (Rote Liste: CRITICALLY ENDANGERED).

Anders sieht es bei den domestizierten Verwandten aus. So wurde schon vor etwa 4.500 Jahren eine Haustierform aus dem Wildkamel gezüchtet. Im Kinder- und Pferdepark bewohnen die Trampeltiere gemeinsam mit den Przewalski-Urwildpferden eine große Anlage. Beide Arten stammen aus dem gleichen innerasiatischen Verbreitungsgebiet. Das Trampeltier wird hauptsächlich in Iran, Afghanistan, Pakistan, Kasachstan, der Mongolei und China gehalten, kommt aber bis in die Türkei und Ostsibirien vor. Historischer Lebensraum des Trampeltiers sind die Grasländer, Halbwüsten und winterkalten Wüsten Zentralasiens.

Ramona

Julle