"...dann haben wir im ACCB quasi die Welterstnachzucht geschafft."

Der Argala-Marabu (Leptoptilos dubius) ist ein imposanter Vogel. Mit rund 150 cm Körperlänge und einer Spannweite von 250 cm ist er deutlich größer als ein Weißstorch. Im Gegensatz zum Weißstorch nehmen seine Bestände in der Natur aber drastisch ab. Sein Lebensraum sind Feuchtgebiete, wo er auf hohen Bäumen und selten auch in Felswänden nistet. Früher war er enorm häufig und kam von Indien bis Vietnam vor. Heute konzentriert sich sein Vorkommen auf das indische Brahmaputra Tal und Kambodscha. Im übrigen Verbreitungsgebiet wurde er quasi ausgerottet. Da seine Bestände drastisch abnehmen, gilt er seit 1994 als stark gefährdet und seine globale Population wird auf unter 1200 erwachsene Tiere geschätzt. Gründe hierfür sind die direkte Verfolgung, das Abholzen von Nistbäumen, das Trockenlegen von Feuchtgebieten und die absichtliche Vergiftung, da er als Fischfresser in Konkurrenz zu den Fischern steht. Vermutet wird zudem, dass er ähnlich wie Geier sensibel auf Medikamente wie Diclofenac und Fenbendazol reagiert, die er über Kadaver aufnimmt.

Erwachsener Argala-Marabu im ACCB. Foto: Philipp Wagner

Elterntier des Argala-Marabus mit dem ersten Küken. Foto: ACCB/Kees Groos

Gehalten wird der Argala-Marabu nur selten und ist zurzeit in keinem europäischen Zoo zu finden. „Insgesamt sind weltweit aus zoologischen Einrichtungen nur 13 Tiere bekannt, neun davon werden im Angkor Centre for Conservation of Biodiversity (ACCB), einem Artenschutzzentrum des Allwetterzoos, gehalten“, erklärt Dr. Philipp Wagner, der als Kurator für Forschung & Artenschutz für das ACCB zuständig ist. „Daran erkennt man welche Bedeutung das ACCB für diese Vogelart hat, denn nur durch die Haltung konnte das Team in Kambodscha die nötigen Erfahrungen sammeln, die jetzt zum Erfolg geführt haben.“

Quasi die Welterstnachzucht

Die Jungvögel 29, bzw 18 Tage nach dem Schlupf. Foto: ACCB/Kees Groos

Am 24. Dezember 2022 schlüpfte das erste Küken, zwei Tage später, am 26. Dezember, dann das zweite. Beide Küken werden von den Elterntieren gut versorgt und sind gesund. Das ist insofern von großer Bedeutung, da erst einer anderen zoologischen Einrichtung die Nachzucht des Argala-Marabus gelungen ist, dort aber die Küken während der Aufzucht gestorben sind. „Wenn es den Elterntieren und dem Team im ACCB gelingt die Küken erfolgreich groß zu ziehen, dann haben wir im ACCB quasi die Welterstnachzucht geschafft. Hoffen wir für die Vogelart, dass uns das gelingt“, sagt Wagner abschließend.