Tigerdame zieht in den Allwetterzoo Münster

Die noch namenlose Tigerin wurde im Mai 2019 im Zoo Lissabon geboren und lebte dort zuvor zusammen mit ihrer Schwester sowie ihrem Vater Tantan aus Sibirien und Mutter Natalia aus England. Seniorkurator Marcel Alaze berichtet, dass die Tigerin bereits in Lissabon auf den Transport mit der Kiste gut trainiert wurde und die Reise aus Südeuropa gut überstanden habe. Nach der Eingewöhnung im rückwertigen Tiger-Bereich ist sie für die Besucher*innen nur mittlerweile erlebbar.

Das Tigerweibchen war anfangs noch recht schüchtern. Aber sie scheint eine Katze mit sehr gutem Gemüt zu sein, was alle Beteiligten freut.

„Nun ist es von großer Wichtigkeit, dass die Tigerin Vertrauen aufbaut und eine enge Bindung zu ihren Pflegekräften hergestellt wird“, sagt Marcel Alaze, Senior-Kurator im Allwetterzoo Münster.

Die noch recht junge Katze soll, wenn sie sich entsprechend akklimatisiert hat, auch Fedor kennenlernen. „Natürlich möchten wir das neue Tigerweibchen mit unserem Tigerkater Fedor (8 Jahre) vergesellschaften. Auch wenn Tiger oftmals Einzelgänger sind, ist es für Tiere in der Zootierhaltung bereichernd, wenn sie einen Partner im Gehege haben. Diese Situation stellt einerseits eine gute Beschäftigung im Alltag dar und andererseits können beide Tiere die gesamte Anlage benutzen. Wenn das funktioniert, wäre dies für die Tierpflege, Gäste des Allwetterzoo und vor allem für die Tiger sehr erfreulich. Aber für diese Zusammenführung lassen wir uns noch viel Zeit. Zunächst soll sich die Tigerin gut bei uns eingewöhnen“, so Alaze.

Der portugiesische Neuling wurde auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EAZA Ex-situ Programme, EEP) nach Münster geholt. Wenn Fedor und seine potenzielle neue Partnerin sich verstehen, gibt es sogar eine Zuchtempfehlung. „Wir würden uns natürlich wahnsinnig freuen, wenn es eventuell in Zukunft im Allwetterzoo kleine Tiger geben würde.“

Hallo "Raya"

Radio Antenne Münster, ehemaliger Pate der Löwen-Oma Zeta, hat sich bereits bei beim Allwetterzoo Münster gemeldet und wird unter anderem die Patenschaft übernehmen.

Und nicht nur das: Gemeinsam mit den Hörer:innen von Antenne Münster wurde auch ein Name für die Katze gefunden. Vier Namen hatten unsere Tierpfleger*innen zur Auswahl gestellt: Mila, Fenja, Marla und Raya. Schnell war klar: Raya liegt uneinholbar vorne. Mit 55% Prozent der Stimmen ist das Ergebnis am Ende mehr als eindeutig.

Endlich hat unsere Tigerin einen Namen.

Der Name hat unterschiedliche Bedeutungen und Übersetzungen. So steht "Raya" im arabischen Raum zum Beispiel für "Paradies"; im hebräischen für "Liebe". Im Spanischen wird "Raya" auch mit "Schein" oder "Strahl" übersetzt - So bedeutet "Raya del sol" zum Beispiel "Sonnenschein".

Noch immer stark bedroht

Noch immer sind Sibirische Tiger stark bedroht. Ihr Lebensraum wird massiv durch Abholzung, Waldbrände, Straßen- und Siedlungsbau, durch landwirtschaftliche Nutzung sowie Staudämme zerstört. Auch Wilderei ist noch immer ein großes Problem. Die größte Bedrohung ist jedoch die Fragmentierung ihres Lebensraumes. Nicht nur sind die Katzen dadurch in ihrem Bewegungsradius eingeschränkt, auch die Anzahl ihrer Beutetiere geht dadurch deutlich zurück.

Für Tiger generell gibt es aber etwas Hoffnung. In einigen Gebieten in Asien, wie Nepal, Indien und Russland geht die Tendenz der Tigerzahlen aufgrund von gesetzlichen Restriktionen gegen Wilderei und illegalen Handel, Einrichten von Schutzgebieten sowie durch Bildung der lokalen Bevölkerung, wieder etwas nach oben.