Ein neuer Elefantenbulle für den
Allwetterzoo Münster

Alexander hat den Allwetterzoo verlassen und lebt als Leitbulle im Zoo Lodz, Polen.

Nur wenige Tiere hatten einen vergleichbaren Bekanntheitsstatus bei Besuchern und Mitarbeitern, wie der Elefantenbulle Alexander. „Sei es seine imposante Größe, dass er nur einen Stoßzahn hat oder schlicht die Tatsache, dass es sich hier wirklich um ein sehr beliebtes Tier von uns allen, Besuchern wie Mitarbeitern handelte – Alexander kannte jeder“, verabschiedete sich Zoodirektorin Dr. Simone Schehka von einem langjährigen Bewohner des Allwetterzoos. „Aber wo sich eine Tür schließt, geht eine andere wieder auf. Deswegen mischen sich unter die Tränen des Abschieds auch Freudentränen über unseren neuesten Bewohner und Nachfolger Alexanders, unseren neuen Elefantenbullen Nikolai.“

Alexander wurde im Jahr 1978 im Tel Aviv Zoo, Israel, geboren. Nach einer kurzen Station in Ramat Gan Zoo, ebenfalls in Israel, ging es am 8. Juli 1994 erstmals in die westfälische Domstadt. Nach vier Jahren und der Zeugung seiner ersten Tochter im Allwetterzoo Münster, Piccolo (Piccolina), geboren im Dezember 1994, ging die Reise bereits weiter in die Niederlande. Hier lebte er unter anderem auch im Amersfoort Zoo. Von dort ging es aber direkt zurück in die Westfalenmetropole. Fast zehn Jahre lebte Alexander im Allwetterzoo Münster und zeugte hier noch zwei weitere Nachkommen.

Keine Entscheidung des Allwetterzoos

Warum der Elefantenbulle den Allwetterzoo Münster verlassen muss? Diese Entscheidung wurde nicht in Münster gefällt. Es ist ein Entschluss des EEPs, dem European-Exsitu-Program, auch bekannt als Europäischen Erhaltungszuchtprogramm. „Alexander wird in Lodz, Polen, mit anderen, jüngeren Bullen zusammengeführt“, erklärt Senior-Kurator Marcel Alaze, warum die Tiere umziehen müssen. „Ziel des Elefanten EEPs ist es, die sozialen Strukturen der Elefanten so gut wie möglich nachzuempfinden.“ So sei es in der Natur völlig normal, dass sich Jungbullen an den erwachsenen und erfahrenen Bullen orientieren. „Etwas, das auch in der Haltung mehrfach beobachtet und dokumentiert worden ist.“

Nikolai, hier noch im Zoo Artis, Amsterdam.

Alexander im Allwetterzoo Münster.

Fliegender Wechsel

Doch Zeit zum Nachtrauern gibt es nicht – denn während der 43-jährige Alexander noch auf dem Weg in seine neue polnische Heimat unterwegs war, öffnete sich für einen anderen grauen Riesen eine Tür in eine für ihn völlig neue Welt. Es geht um Nikolai, den neuen Elefantenbullen im Allwetterzoo Münster.

Anders als es der Name Nikolai vielleicht vermuten lässt, handelt es sich hier um einen waschechten Kanadier. Geboren am 2. Mai, ist er im Alter von sechs Jahren nach Europa gekommen. Bis zu seinem Umzug in den Allwetterzoo Münster lebte er im Zoo Hannover und Zoo Amsterdam – und hat 18 Jungtiere gezeugt. „Insgesamt ist er ein sehr ruhiger und geselliger Bulle, der gerne den Kontakt zu den Kühen sucht. Außerdem ist er sehr gut trainiert und stand nach zwei Tagen schon in der Transportkiste“, sagt Senior-Kurator Marcel Alaze, der ihn schon im Amsterdamer Zoo Artis erleben durfte. Er freut sich, dass das Team mit Nikolai einen sehr schönen und umgänglichen Bullen in die Herde integrieren könne. „Seit gut sieben Wochen befindet er sich in der Musth. Trotzdem macht er gut beim Training mit und hat auch sonst ein sehr freundliches Gemüt. Das bestätigt uns in der Annahme, hier einen wirklich großartigen Neuzugang zu haben“, hofft Alaze, dass Nikolai bei den Besuchern genauso gut ankommt, wie im Team vom Allwetterzoo.