Digitale Schulzooführung durch den Allwetterzoo Münster

Ralf Hendriks und Jan Ruch haben die erste digitale Zooschulführung durch den Allwetterzoo durchgeführt.

Es ist die erste digitale Zooführung in der Geschichte des Allwetterzoos. 62 Schülerinnen und Schüler der fünften Klassen des Arnold Janssen Gymnasiums werden von Ralf Hendriks, dem heutigen Zooführer, mit auf die Reise genommen. Thema des Vormittags: Haustiere und ihre wilden Verwandten.

Die Premiere startet ganz in der Nähe des Haupteinganges. Erstes Ziel sind die Shetlandponys und Zwergesel. Ralf erklärt, dass diese Tiere auf den Shetland- und Orkneyinseln, nördlich von Schottland, schon vor mehr als 2.000 Jahren gezüchtete worden sind. „Sie sind wahrscheinlich keltischen Ursprungs und somit eine der ältesten Ponyrassen. Es wird vermutet, dass die vor 10.000 Jahren verbreiteten Tundra-Pferde,

die auf die Shetland-Inseln kamen, die Urahnen der Shetland­ponys sind.“

Nicht ganz so alt in ihrer Entwicklung, aber genauso spannend, sind die drei Zwergesel. Sie teilen sich ihr Zuhause mit den Shetlandponys. „Zwergesel sind Haustiere, die als eigene Rasse ursprünglich auf den italienischen Inseln Sardinien und Sizilien gezüchtet wurden“, erklärt der Zooführer und ergänzt, „Wie alle Esel sind auch Zwergesel keineswegs dumm. Jemanden als „dummen Esel“' zu bezeichnen, ist grundsätzlich falsch. Esel sind nämlich recht schlau. Sie haben ein gutes Gedächtnis und lernen meist schneller als Pferde.“

Mittlerweile sind auch die Schüler in der etwas anderen Zooführung angekommen und es trudeln die ersten Fragen über den Chat ein. Wie alt sind die Tiere? Wie schwer sind sie? Und wie groß? Kameramann Jan Ruch liest Ralf die Fragen vor und dieser beantwortet sie nach bestem Wissen und Gewissen. Doch selbst der studierte Biologe weiß nicht auf jede Frage sofort eine Antwort – so speziell sind einzelne Fragen.

Haustiere und ihre wilden Verwandten

Generelle Fragen zum Zoo und anderen Fragen beantwortet das Team auf den Wegen von einem Gehege zum nächsten. „Was glaubt ihr? Wer weiß schon längst, dass wir kommen, weil er uns gerochen hat?“, fragt Ralf, als er durch den Tunnel des Kinder- und Pferdeparks geht. Und ja, einige Kinder wissen es. Es geht zu dem Wolf. Dem Tier, dessen Domestizierung vor rund 10000 Jahren begann. Was das sei, diese Domestizierung, wird im Chat gefragt. „Dieses Wort wird benutzt, wenn aus einem Wildtier ein Nutztier wird. Wenn der Mensch das Tier, oder auch eine Pflanze, über Generationen, also sehr, sehr viele Jahre hinweg, von der Wildform genetisch isoliert. Dann werden aus Wildtiere durch Domestikation Haustiere, aus Wildpflanzen werden Kulturpflanzen“, erklärt Ralf. 

Nach einem Besuch im benachbarten Streichelzoo führt der Weg vorbei an den Przewalskipferd, die einzige Unterart der Urwildpferde, die bis in die heutige Zeit überlebt hat, und den Trampeltieren. Ziel der Zooführung ist das Gehege eines wilden Verwandten der beliebten Hauskatze.

„Das, was ihr hier seht, das ist ein Rotluchs“, erklärt Ralf an einer Tafel. Denn die eigentlichen Protagonisten verstecken sich noch. Doch in einem anderen Teil des Geheges ist die Katze dann doch zu sehen, bzw. zu filmen. „Die aus Amerika stammende Kleinkatze wird aufgrund ihres kurzen Schwanzes im natürlichen Verbreitungsgebiet auch als „Bobcat“ bezeichnet“, so der Zooführer. Warum hat die Katze keinen Schwanz? Lautet eine Frage. „Das liegt daran, dass sie im dichten Wald lebt. Ein langer Schwanz hat sich in ihrem Alltag über die Jahrtausende als hinderlich herausgestellt.“ Anders als bei der nächsten Katze, die sich vor der Kamera blicken lässt. Dem Amurtiger, der größten derzeit lebenden Katze, die, wie Hauskatzen auch, einen Schwanz besitzt.

Was folgt ist ein wenig Strecke durch den Allwetterzoo. Während es immer wieder kleine Regenschauer gibt, sitzen die Schüler daheim im trockenen und löchern die beiden mit Fragen. Jan liest sie dann vor, und Ralf beantwortet sie. Was das Lieblingstier von Ralf sei, will ein Schüler wissen. „Das kann ich nicht auf Tier reduzieren. Aber es wären auf jeden Fall Schlangen und Reptilien“, erzählt er den 62 Schülern vor ihren Monitoren. Als die Zooführung am Afrikapanorama vorbeikommt und die Zebras neugierig in die Kamera schauen, wird es auch für den Zooführer auf einmal brenzlig. Ob Zebras denn nun Schwarz mir weißen Streifen seien, oder doch Weiß, dann eben mit schwarzen Streifen? „Uiii, das ist eine gute Frage. Da muss ich selbst einmal nachdenken und wohl auch nachschauen“, gibt der Biologe zu. Doch am Ende steht fest. Zebras sind schwarz mit weißen Streifen.

Direkt neben dem Afrikapanorama leben die Yaks. Hier endet nach gut 90 Minuten die erste digitale Zooführung – nicht nur für die zwei 5. Klassen, auch Jan und Hendrik beenden hier ihre erste digitale Premiere. Nicht aber, ohne vorher noch ein paar sehr spannende Infos über das Yak zu erzählen. „Der Hausyak, die Art, die ihr gerade sehen könnt, ist die domestizierte Form des gefährdeten Wildyaks“, holt Ralf aus. Die Tiere leben in Höhen von bis zu über 6000 Metern. Da sei die Luft schon recht dünn, enthält also weniger Sauerstoff. Anders als das Hausrind, das 13 Rippenpaare hat, besitzt der Yak 14, einige Tiere sogar 15 Rippenpaare. „Der Brustkorb ist dadurch

breiter und tiefer. Das verschafft der stark entwickelten Lunge und dem Herzen ausreichend Raum um in den Höhen des Himalayas besser Luft holen zu können.“ Mit dieser atemberaubenden Info endet die Führung dann auch unter digitalem Applaus und lobenden Kommentaren im Chat.

 

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