Besonderer Erfolg im Artenschutzzentrum des Allwetterzoos Münster
Sie wird die „Königliche Schildkröte“ genannt. Dabei handelt es sich um Batagur affinis, die Südliche Flussschildkröte. Ihr natürlicher Lebensraum beschränkte sich auf die größeren Flusssysteme und Mündungsbereiche am Golf von Thailand. Die Eier der Schildkröte sollen so gut schmecken, dass sie einst als Delikatesse nur der königlichen Familie vorbehalten waren. Doch dieser Status hatte sie nicht vor der Ausrottung bewahrt. Umso größer war die Freude der Wiederentdeckung im Jhr 2001. In Kambodscha, wo sie lange als ausgestorben galt, kommt sie nur noch im Sre Ambel Flusssystem vor. Die Art ist extrem selten, entsprechend hoch ist ihr Status.
Mit der Entdeckung begannen unverzüglich die
Sie wird die „Königliche Schildkröte“ genannt. Dabei handelt es sich um Batagur affinis, die Südliche Flussschildkröte. Ihr natürlicher Lebensraum beschränkte sich auf die größeren Flusssysteme und Mündungsbereiche am Golf von Thailand. Die Eier der Schildkröte sollen so gut schmecken, dass sie einst als Delikatesse nur der königlichen Familie vorbehalten waren. Doch dieser Status hatte sie nicht vor der Ausrottung bewahrt. Umso größer war die Freude der Wiederentdeckung im Jhr 2001. In Kambodscha, wo sie lange als ausgestorben galt, kommt sie nur noch im Sre Ambel Flusssystem vor. Die Art ist extrem selten, entsprechend hoch ist ihr Status.
Mit der Entdeckung begannen unverzüglich die
Schutzmaßnahmen, um die wiederentdeckten Exemplare zu schützen. Unter anderem wurde ein Monitoring der Population auf den Weg gebracht. Durchgeführt wird es von der Wildlife Conservation Society (WCS), in Zusammenarbeit mit der lokalen Fischereibehörde. Das Monitoring dient vor allem dazu, die Nester der Schildkröten zu finden – vor den Wilderern. Seit 2006 werden die Eier aus diesem Grund der Natur entnommen und in das eigens gegründete Koh Kong Reptile Conservation Center (KKRCC) gebracht. Hier werden die Eier ausgebrütet, die Jungtiere aufgezogen und dann zurück in das Flusssystem gebracht werden.
Erfolgreiche Partnerschaft
Das Prinzip hat sich seit dem nicht geändert: Wird ein Nest in der Natur gefunden, werden die Eier entnommen, im Zentrum ausgebrütet und die Jungtiere aufgezogen. Erst dann kommen sie zurück in die Natur. Das erhöht die „Bruterfolg“. Damit es aber neben der In-situ-Population aber auch eine gesunde Ex-situ-Population gibt, wurden einige Tiere aus dem Jahr 2006 nicht zurückgebracht. Im Artenschutz sind Ex-situ-Maßnahmen zur Erhaltung der Artenvielfalt solche, die durch die Haltung einer Art stattfinden, beispielsweise in Zoologischen Gärten oder in Artenschutzzentren. In-situ-Maßnahmen schützen die Art in ihrem Lebensraum. Die meisten in 2006 entnommenen Eier konnten erfolgreich ausgebrütet und die Tiere im Schutz des KKRCC aufgezogen werden.
Aus Sicherheitsgründen, und um die Art zusätzlich vor der Ausrottung zu sichern, werden die Tiere mittlerweile in zwei Zentren gehalten. Neben dem KKRCC darf seit dem auch das Artenschutzzentrum des Allwetterzoos, das ACCB, sich am Schutz dieser königlichen Schildkröten beteiligen. Das ACCB hat die ersten Schildkröten 2012 bekommen. Kurze Zeit später, im Jahr 2015, kamen dann weitere Tiere dazu. Seit dem wartete das Team drauf, das die Tiere endlich geschlechtsreif und fortpflanzungswillig werden.
Vor wenigen Wochen dann die lange erwartete Sensation: im KKRCC legten gleich mehrere Weibchen zum ersten Mal Eier. Und vor einigen Tagen haben dann die Tiere im ACCB nachgezogen. „Die Spuren im Sand deuteten es schon an, die Gewissheit brachte aber erst die Auswertung der Überwachungskamera. Die Bilder zeigten ein Weibchen, das eindeutig im Sand gräbt und ein Nest aushebt“, freut sich Dr. Philipp Wagner über die Aufnahmen. Er ist Kurator für Forschung und Artenschutz am Allwetterzoo Münster und in dieser Funktion auch für das ACCB verantwortlich. Die erfolgreiche Suche im Sand brachte dann auch gleich mehrere Eier zu Tage. Diese wurden kontrolliert, vermessen und wieder in das Nest gelegt.
Vor wenigen Wochen dann die lange erwartete Sensation: im KKRCC legten gleich mehrere Weibchen zum ersten Mal Eier. Und vor einigen Tagen haben dann die Tiere im ACCB nachgezogen. „Die Spuren im Sand deuteten es schon an, die Gewissheit brachte aber erst die Auswertung der Überwachungskamera. Die Bilder zeigten ein Weibchen, das eindeutig im Sand gräbt und ein Nest aushebt“, freut sich Dr. Philipp Wagner über die Aufnahmen. Er ist Kurator für Forschung und Artenschutz am Allwetterzoo Münster und in dieser Funktion auch für das ACCB verantwortlich. Die erfolgreiche Suche im Sand brachte dann auch gleich mehrere Eier zu Tage. Diese wurden kontrolliert, vermessen und wieder in das Nest gelegt.
Das Ausbrüten übernimmt die kambodschanische Sonne. „Das ist für uns nicht nur ein unglaublich spannender, sondern auch ein extrem wichtiger Moment“, sagt Wagner. „Die Art ist extrem selten und kritisch von der Ausrottung bedroht. Der Erhaltungszucht kommt daher eine entscheidende Rolle zu. Sie muss die natürlichen Populationen stärken, um so die Art nachhaltig zu erhalten.“
Die Eiablage zeigt, dass die Tiere sich in der Haltung selbstständig fortpflanzen können, „aber jetzt müssen wir den zweiten Schritt schaffen und darauf hoffen, dass die Eier befruchtet sind und in unserer Anlage ausgebrütet werden können.“ Umso erfreulicher sei es, das das KKRCC vorgelegt habe und das Team des ACCB von den Erfahrungen der Kollegen profitieren könne. „Das beginnt schon bei der Suche nach den Eiern, die vom Weibchen 50 cm tief vergraben wurden und leicht zu beschädigen sind.“ Insgesamt konnten im ACCB 16 Eier gefunden werden. „Jetzt heißt es nach Jahren des Wartens noch einmal ein paar Monate warten, denn so lange brauchen die Jungtiere um sich im Ei zu entwickeln, aber die Zeit nehmen wir uns gern“, so Philipp Wagner.
Die Eiablage zeigt, dass die Tiere sich in der Haltung selbstständig fortpflanzen können, „aber jetzt müssen wir den zweiten Schritt schaffen und darauf hoffen, dass die Eier befruchtet sind und in unserer Anlage ausgebrütet werden können.“ Umso erfreulicher sei es, das das KKRCC vorgelegt habe und das Team des ACCB von den Erfahrungen der Kollegen profitieren könne. „Das beginnt schon bei der Suche nach den Eiern, die vom Weibchen 50 cm tief vergraben wurden und leicht zu beschädigen sind.“ Insgesamt konnten im ACCB 16 Eier gefunden werden. „Jetzt heißt es nach Jahren des Wartens noch einmal ein paar Monate warten, denn so lange brauchen die Jungtiere um sich im Ei zu entwickeln, aber die Zeit nehmen wir uns gern“, so Philipp Wagner.
Hintergrundinformationen
Die in Kambodscha vorkommende Unterart der Südlichen Flussschildkröte (Batagur affinis edwardmolli Praschag et al., 2009) wurde erst 2009 beschrieben und gehört wie alle Arten der Gattung zu den großen Süßwasserschildkröten mit Panzerlängen von über 60 cm. Sie kritisch von der Ausrottung bedroht und gehört zu den weltweit 25 (Rang 17) am stärksten bedrohten Schildkröten überhaupt. In Kambodscha galt sie als ausgestorben und ist nach ihrer Wiederentdeckung nur durch wenige Individuen aus dem Sre Ambel Flusssystem bekannt. Seit der Wiederentdeckung im Jahr 2001 konnten nur wenige Nester gefunden werden, deren Eier im extra dafür gegründeten Koh Kong Reptile Conservation Center (KKRCC) ausgebrütet und die Jungtiere aufgezogen und dann in das Flusssystem zurück gebracht werden. Erwachsene Tiere wurden mit Transmittern ausgestattet um die Bewegungsmuster nachvollziehen zu können. Um die Schutzwürdigkeit der Art zu verdeutlichen, hat der kambodschanische König erst den Schutz der Art angeordnet und sie 2005 in den Status des Nationalreptils erhoben.
Mit Unterstützung von Wildlife Reserves Singapore hält das ACCB die Art seit 2012 in einem großen Bassin und künstlicher Sandbank. Das erste Tier war ein adultes Weibchen, das aus Kambodscha stammte aber lange Jahre in Vietnam gehalten und dann zurückgeben wurde. In 2015 kamen dann Tiere dazu die in 2006 im KKRCC geschlüpft waren. Eines dieser Weibchen hat jetzt auch die Eier gelegt.