WIR BAUEN EIN SANDARIUM

Das wichtigste zusammengefasst

Ein Sandarium für den eigenen Garten? Kein Problem. Ob Grube, Haufen oder die umrahmte Variante, die sich im Allwetterzoo aus dem Boden erhebt. Eine selbstgebaute Nisthilfe für den eigenen Garten ist immer ein schönes Projekt, bei dem man dabei hilft, die Natur zu schützen. Doch auch wenn das eigene Sandarium nach Belieben gestaltet werden kann, gibt es bestimmte Punkte, die beim Bau beachtet werden müssen.

Grundvoraussetzungen sind ein regengeschützter Platz mit hoher Sonneneinstrahlung und ein geringer Abstand zur nächsten Futterquelle (max. 100 m). Zusätzlich sollte die Fläche des Sandariums nie weniger als 1 m² umfassen und die Tiefe der Grube min. 40 cm betragen (Abb. 1). Schließlich ist auch eine ca. 5cm dicke Drainageschicht aus Kies, Schotter o.ä. notwendig, damit das Wasser aus dem Sandarium abfließen kann (Abb.2). Optional lässt sich auch noch ein Unkrautfließ über die Drainageschicht legen. Dies erleichtert die spätere Pflege des Sandariums.

Abb. 1: Ausheben einer mind. 40cm tiefen Grube

Abb. 2: Einarbeitung einer Drainage aus Tonkugeln

Abb. 3: Ablage eines Unkrautfließ in 3 Schichten über die Drainageschicht

Damit die Wildbienen auch eine geeignete Nahrungsquelle in der Nähe ihrer neuen Brutstätte zu Verfügung haben, lohnt es sich einige neue Pflanzen, gerne einheimische Arten, bei sich im Garten anzusiedeln. Die meisten bei uns heimischen Wildbienen lieben Arten der Pflanzengruppen der Glockenblumen-, Dolden- und Kreuzblütengewächse. Viele Wildbienenarten sind zudem auf den Pollen einiger Pflanzengattungen oder einzelner Arten spezialisiert (=Oligolektie). In der Wildblumenwiese neben dem Sandarium wurde auf eine bienenfreundliche Bepflanzung geachtet. Eine Bepflanzung des Sandarium ist auch möglich. Am besten eignen sich dafür Pflanzen mit geringen Standortansprüchen und solche, die ein sandiges Habitat bevorzugen. Häufig eignen sich mediterrane Kräuter wie der (Sand-)Thymian (Thymus serpyllum) für die Bepflanzung innerhalb eines Sandarium. Aber Achtung - die Pflanzen dürfen das Sandarium nicht zu sehr beschatten bzw. die Sandfläche nicht überwuchern.

Abb. 4: Fundament der Trockenmauer aus Naturstein.

Abb. 5: Grube gefüllt mit Lösssand.

Sand ist nicht gleich Sand...

Um ein Sandarium im eigenen Garten zu bauen, wird Sand benötigt. Dabei ist es wichtig zu berücksichtigen, dass herkömmlicher Sand vom Spielplatz nicht geeignet ist. Dieser „gewaschene“ Sand besitzt einen zu geringen Lehmanteil und fällt daher beim Nestbau der Wildbienen in sich zusammen. Im Gegensatz dazu sind lehmhaltige Böden (z. B. Lösssand/ ungewaschen) ideal für den Bau eines Sandarium, da diese beim Trocknen nicht steinhart werden (Abb. 4). Darüber hinaus fallen bereits bestehende Brutzellen langfristig nicht in sich zusammen. Im Allwetterzoo wurde zusätzlich entschieden, das Sandarium mithilfe einer Trockenmauer anzuheben. Das in Abb. 5 zusehende Fundament kann dabei auch als Abgrenzung des Sandarium umfunktioniert werden.

Abb.6: Das fertige Sandarium im Allwetterzoo Münster.

DAS SANDARIUM - EHER WG ALS HOTEL

Das Sandarium ist eine der wichtigsten Nisthilfen für im Boden nistende (=endogäische) Wildbienen. Wie der Begriff „Nisthilfe“ schon vermuten lässt, handelt es sich bei dieser Art Unterkunft vielmehr um ein Apartmenthaus oder eine WG. Der Unterschied zu einem Hotel ist der, das Bienen (und andere Insekten) eine Nisthilfe vorwiegend nicht als Übernachtungsmöglichkeit nutzen, sondern als Niststätte für ihre Brut. Zwar kommt es dabei auch regelmäßig vor, dass die zukünftigen Mutterbienen bis zum Schluss der Eiablage im Eingang ihres Baus (Brutzelle) zwischendurch mal pausieren oder auch übernachten, aber es ist nicht die Hauptfunktion. Ähnlich verhalten sich männliche Vertreter diverser Wildbienenarten. Sie nächtigen ebenfalls hin und wieder, vereinzelt in leeren Nisthilfen. Meistens jedoch schlafen Wildbienen in nicht vollständig geöffneten Blüten, in Hohlräumen oder „festgebissen“ an Pflanzen (z.B. Zweig, Grashalm).

 

Das Projekt „Sandarium“ wurde im Rahmen des Freiwilligen Ökologischen Jahres 2022/23 von unseren zwei FÖJ-lern gebaut und beschildert.

Abb.6: Eine Bienenfreundlich Blumenwiese mit beliebten Pollenquellen wie die Gewöhnliche Schafgarbe (Achillea millefolium, weiß) und die Wiesen Flockenblume (Centaurea jacea, violett)