Svenja Schulze erkundigt sich über internationales Engagement vom Allwetterzoo Münster

Bundesministerin Svenja Schulze besuchte den Allwetterzoo Münster und erkundigte sich über sein Engagement in Südostasien. Fotos: Sebastian Rohling

Wie hier im Allwetterzoo Münster auch, wollen wir den Menschen in Kambodscha erklären, „wie sie von und mit der Natur leben können – und welchen (artenreichen) Schatz sie eigentlich besitzen“, freute sich Zoodirektorin Dr. Simone Schehka über das Erscheinen von Svenja Schulze. „Wir wollen den Menschen Optionen und positive Beispiele aufzeigen. Egal wo auf der Welt, die Herausforderungen sind am Ende die gleichen“, nahm sie den Faden auf, um auf das Engagement des Münsteraner Zoos im Südostasiatischen Land hinzuweisen.

Das ACCB, das Angkor Center for Conservation of Biodiversity, ist das Artenschutzzentrum des Allwetterzoo Münster. Vor Ort arbeiten rund 40 Menschen, überwiegend kambodschanischer Herkunft. „Wir bilden selbst aus. Nicht nur in der Tierpflege, sondern auch in anderen Bereichen wie zum Beispiel Facilitymanager, Gärtner oder auch sogenannte Field-Teams“, richtete Dr. Philipp Wagner seine Worte an die anwesenden Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und Bundestagsabgeordnete für Münster.

Als Kurator für Forschung und Artenschutz ist er in Münster auch für das ACCB verantwortlich und stolz auf sein Team: „Auch in der Umweltbildung sind wir aktiv und kooperieren hier mit den buddhistischen Mönchen vor Ort.“ Das Besondere dabei ist, dass die Finanzierung des ACCB über Fördermittel, Spenden und in erster Linie den Allwetterzoo Münster selbst gestemmt wird. „Das ist etwas, was leider häufig nicht bekannt ist“, berichtete der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Ludger Hellenthal. „So geht unter anderem ein Anteil des Artenschutz-Euros in die Finanzierung unseres Artenschutzzentrums.“ Der Allwetterzoo unterstützt mit diesem Euro aber auch andere Projekte direkt in Asien. Zum Beispiel das „Zootier des Jahres“- Projekt der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP), das in diesem Jahr das Pustelschwein in den Fokus rückt. Auch mit dem ACCB sowie dem Internationalen Zentrum für Schildkrötenschutz kooperiert der Allwetterzoo erfolgreich mit der ZGAP. Gemeinsam bauen die Partner eine Zuchtanlage in Indonesien. „Hier werden Nachzuchten der Sulawesi-Erdschildkröte aus dem Allwetterzoo in die Erhaltungszucht vor Ort integriert.“

Philipp Wagner erklärt Svenja Schulze, wo und wie der Allwetterzoo und sein ACCB sich in Kambodscha engagieren. Hinweis: Alle Anwesenden waren zuvor negativ auf Covid getestet worden.

Die Münsteraner Abgeordnete war sichtlich angetan von dem Engagement des Allwetterzoo. „Der Schwerpunkt der lokalen Entwicklungspolitik der Bundesrepublik Deutschland liegt in Kambodscha klar auf der Intensivierung der Zusammenarbeit im Bildungssektor. Da gibt es viele Anknüpfungspunkte zwischen dem BMZ und dem ACCB des Allwetterzoo“, blickt Svenja Schulze auf mögliche Anknüpfungspunkte. „Gerade in Ländern wie Kambodscha spielt das Thema Arten- und Klimaschutz eine große Rolle, hat das doch direkte Auswirkungen auf die Nahrungsmittel sowie medizinische Lage der Menschen dort – ebenso auf die Tiere und Pflanzen.“

Möglichkeiten der Zusammenarbeit ausgelotet

Wie die Bundesregierung auch, arbeitet auch der Allwetterzoo mit der kambodschanischen Regierung vor Ort zusammen. So zum Beispiel beim Mönchswald, einem Projekt zum Schutz der letzten Barttrappen oder der Einbindung der Geistlichen in der Umweltbildung. Denn die Tatsache, dass illegal gehandelte Wildtiere gekauft und an buddhistische Klöster gespendet würden, fördere die Wilderei in dem asiatischen Land. Aber das sei nicht die einzige Herausforderung so Wagner. „Hinzu kommt das eine wachsende Anzahl an Klöstern diese Tiere aus Unwissenheit dauerhaft unter nicht tiergerechten Bedingungen hält.“ Diese Tatsache sei auch die Initialzündung gewesen, weshalb es zu der Zusammenarbeit einer Internationalen NGO und einem Artenschutzzentrum eines deutschen Zoos gekommen sei. „Zusammen mit unserem ACCB und der Welttierschutzgesellschaft (WTG) haben wir ein Lehrbuch für buddhistische Mönche entwickelt. Damit wollen wir sie in einem weiteren Schritt als Tierschutzbotschafter ausbilden. Als Multiplikatoren unterstützen sie uns dann dabei den Wildtierschutz in Kambodscha zu stärken.“

Das ACCB verfolgt verschiedene Ziele – von der Aufnahme beschlagnahmter Tiere, der Erhaltungszucht und Wiederansiedlung bedrohter Tierarten über die Durchführung von Forschungsprojekten bis hin zur Umweltbildung.

Im Mönchswald hingegen arbeite das Team aus Münster mit dem WWF-UK zusammen. „Für den Monk Community Forrest bilden wir mit unserem englische Partner Mönche aus, damit sie selbst Daten in ihrem Schutzgebiet erheben können. Auch helfen wir bei der Ranger-Ausbildung mit, damit Tiere wie Pflanzen auch geschützt werden können“, so Wagner, der weiter aufzählt: „Neben WTG und WWF arbeiten wir auch mit der WCS, Rising Phoenix, IUCN und BirdLife sehr gut und eng zusammen, um Arten zu schützen und zu retten.“

Svenja Schulze versprach am Ende der Präsentation über das ACCB, das Team vom Allwetterzoo Münster mit dem zuständigen Referenten aus dem Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zu vernetzen. Ein Angebot, dass das Team um Dr. Simone Schehka gerne angenommen hat: „Wir würden uns sehr freuen, wenn wir in dieser Angelegenheit enger zusammenarbeiten könnten. Und sollten Sie einmal mit ihrem Team in Kambodscha sein, fühlen Sie sich bitte hiermit herzlich eingeladen, unserem Team im ACCB einen Besuch abzustatten“, lud die Zoodirektorin die Bundesministerin abschließend zu einem erneuten Besuch ein, dann aber in Kambodscha.

Im Anschluss ging es für die Gruppe noch ins IZS, das Internationale Schildkrötenzentrum vom Allwetterzoo Münster. Auch hier hat die Münsteraner Institution einen klaren Fokus auf Tiere aus dem südostasiatischen Bereich.