Spende vom Allwetterzoo Münster zugunsten der Roten Pandas

Es ist so weit. Der Allwetterzoo Münster schüttet einen ersten Teil des eingenommen Artenschutz-Euros aus. Erster Nutznießer ist unter anderem ein atemberaubendes Tier mit vielen Namen: der Rote Panda. Erstbeschreiber der Art, Frederic Cuvier, bezeichnete den roten Bambusfresser sogar als das „schönste Säugetier auf Erden“. Dennoch handelt es sich hier um eine mittlerweile „Stark Gefährdete“ Art, gibt es weltweit nur noch geschätzte 10.000 Individuen in der Natur.

Die auch als Kleiner Panda, Katzenbär oder Feuerfuchs bekannten Tiere, sind im östlichen Himalaya

sowie im Südwesten Chinas beheimatet. Aufgrund seines schönen rot-glänzenden Fells ist sein Pelz äußerst begehrt. Wilderer stellen dem Roten Panda nach und reduzieren so seine Population. Neben der direkten Bewilderung geraten sie auch immer wieder in Fallen, die zur Jagd auf Wildschweine, Hirsche, ziegenartigem Wild oder auch Affen aufgestellt werden. Zudem bedrohen die Roten Pandas Habitatsverlust und -fragmentierung sowie die Fortschreitende Urbanisierung. Experten sind sich einig, dass das auf längere Sicht auch die größte Gefahr für das Überleben der Gattung sei. Die IUCN stuft Kleine Pandas derzeit als „Stark Gefährdet“ ein.

Bereits im Mai 2020 hat der Aufsichtsrat der Idee des Allwetterzoos Münster zugestimmt, den freiwilligen Artenschutz-Euro einzuführen. Mit Jahresbeginn 2021 kostet der Eintritt in den Zoologischen Garten daher einen Euro mehr, wenn die Besucher diesem nicht widersprechen. Das Geld fließt zu 100 Prozent in Artenschutzbemühungen, unter anderem auch in das Programm der „Forest Guardians“ und kommt somit den dort lebenden Roten Pandas zugute.

Artenschutz vor Ort

Um die Bestände, aber auch den Lebensraum der Roten Pandas zu schützen, wurde das Red Panda EEP Forest Guardian Programme gegründet. Dieses Programm sponsort die sogenannten „Forest Guardians“, im Schutz des Roten Pandas ausgebildete Einwohner des östlichen Nepals. Mit Hilfe der lokalen Bevölkerung setzen sich die „Forest Guardians“ für die Erhaltung der Bestände des Roten Pandas in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet ein. Sie betreiben wichtige Arbeit in der Aufklärung über den Schutz der Tiere und Überwachen deren Habitate. Und genau hier geht auch ein Teil der Summe des Artenschutz-Euros hin, der im Allwetterzoo Münster seit Januar 2021 gezahlt werden kann. Das Team aus Münster spendet 2000 Euro, nur aus diesem Topf.

„Nach Rücksprache mit der Organisation würden das Geld für die Wiederaufforstung von zwei Hektar Wald nutzen“, freut sich Senior-Kurator Marcel Alaze. Ein wichtiger Schritt, um der Fragmentierung wie dem Habitatsverlust entgegenzuwirken. „Die zunehmende Lebensraumzerstörung ist ein großer Bedrohungsfaktor für die Roten Pandas. Durch die starke Abholzung und die dadurch entstehende Verinselung der Waldgebiete wird es immer schwieriger für die Roten Pandas in andere Gebiete zu gelangen.“ Doch genau diese Wanderbewegungen seien besonders wichtig für den Austausch unter den einzelnen Populationen. „Nur so ist eine große genetische Variabilität zu gewährleisten, dass Jungtiere ihre Eltern verlassen und eigene Reviere erschließen können und damit langfristig die Gesamtpopulation erhalten bleibt.“

Weitere Spenden folgen

Aber nicht nur der Rote Panda profitiert von der ersten Ausschüttung des Münsteraner Artenschutz-Euros. So gehen ferner 5000 Euro an Projekte zum Schutz der Orang-Utans auf Sumatra und Borneo. Weitere 4000 Euro spendet der Allwetterzoo für ein Artenschutzprojekt in Nord Gujarat, Indien. Hier geht es primär um den Lippenbären und wie der Bär – Mensch Konflikt auf ein Minimum reduziert werden kann. Der Zoo hat sich für diese Spende entschieden, da Senior-Kurator Marcel Alaze das EEP für Lippenbären innehat. So kommt es auch, dass weitere 1000 Euro für „Action Indonesia Programm für: Anoa, Banteng und Babirusa GSMPs“ gespendet werden. Denn Alaze hat nicht nur das Anoa EEP, er ist auch Vice Chair der Cattle and Camelid TAG der EAZA.

Der Rote Panda

Wie sein Namensfetter, der große Panda, ernährt sich der Feuerfuchs hauptsächlich von Bambus. Dennoch zählt er zu den Raubtieren und macht, wenn es die Gelegenheit zulässt, auch vor Insekten, Nagern, Vögeln sowie deren Gelegen keinen Halt. Sie sind hervorragend an das Leben in den Baumkronen angepasst, wo sie den Großteil ihrer Zeit verbringen. In diesen suchen die hitzeempfindlichen Tiere auch Zuflucht vor Sonne und zu hohen Temperaturen.

Wie Katzen ist der Rote Panda sehr gewissenhaft in seiner Fellpflege. Daher kommt schließlich einer seiner Namen, der Katzenbär. Mit Katzen, Füchsen oder Bären hat der Rote Panda allerdings nicht viel zu tun. Er ist Teil einer eigenen Familie, die sich vor ca. 30 Millionen Jahren von Mardern, Stinktieren und Waschbären getrennt hat.

Neben der Arbeit zum Schutz der Roten Pandas in zoologischen Einrichtungen, gibt es ergänzend das Naturschutzprojekt „Red Panda Network“. Es wurde 2007 zum Schutz der freilebenden Rote Pandas und ihres natürlichen Lebensraumes in Nepal ins Leben gerufen. Grundpfeiler des Projektes sind unter anderem die Verhaltensforschung, die Überwachung des Roten Pandas in eingerichteten Schutzgebieten, die Aufforstung von Wäldern sowie die Einbindung der lokalen Bevölkerung durch Bildungs- und Aufklärungsarbeit.

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