Berufsfeuerwehr Münster in der Handhabung mit Reptilien geschult

19 Feuerwehrleute haben sich in der Zooschule des Allwetterzoos über den Umgang mit Reptilen schulen lassen.

Insgesamt lauschten 19 Feuerwehrleute dem Vortrag über Artenkunde sowie Umgang und Transport von Reptilien, gehalten von den Kuratoren Dr. Philipp Wagner und Marcel Alaze. Mit mehr Hintergrundwissen möchte die Feuerwehr in Zukunft optimal reagieren zu können, wenn sie bei ihren Einsätzen auf die Tiere trifft.

Schlangen, Echsen oder auch Schildkröten einer bestimmten Art zuzuordnen, ist für den Laien nicht einfach, bis nahezu unmöglich. Heimische Arten, wie die ungiftige Schlingnatter, weisen zum Beispiel Gemeinsamkeiten mit der durchaus giftigen, wenn auch für den Menschen nicht besonders gefährlichen,

Kreuzotter in ihrer Zeichnung und Färbung auf. Wer die Tiere voneinander unterscheiden können möchte, braucht ein geschultes Auge.

Aber nicht nur heimische Arten sind hierzulande anzutreffen. Exoten sind mittlerweile beliebte Haustiere. Sie sind oftmals deutlich schwieriger einer Art oder Unterart zuzuschreiben. Denn um sie für Liebhaber attraktiver zu gestalten, werden einige in der Terraristik anzutreffende Reptilien in einer Vielzahl von “Morphen” gezüchtet. Der Begriff bezeichnet Zuchtformen, welche sich in ihren Farben und auch manchmal in ihren Hautstrukturen, stark von ihren Verwandten in der natürlichen Wildform unterscheiden. Selbst Fachmänner können daher überfordert sein, wenn es gilt, gewisse Tiere eindeutig zu identifizieren.

Einige Terrarianer schrecken auch vor der Haltung gefährlicher Arten nicht zurück. Zwar ist der Besitz von Gifttieren seit Anfang 2021 verboten, noch immer aber werden Tiere durch den Bestandsschutz legal gehalten. Mangels eines Registers für gefährliche Gifttiere sind daher keine Zahlen über die legalen Bestände vorhanden. Somit können die Blauröcke und andere Einsatzkräfte unmöglich wissen, was sie, oder vielmehr wer, an einem Einsatzort erwartet. Für die Feuerwehr ist es deshalb wichtig, im sicheren Umgang mit den potenziell gefährlichen Tieren geschult zu sein. So lässt sich das Gefahrenrisiko für alle Beteiligten deutlich verringern.

Dr. Philipp Wagner

Marcel Alaze

Der Umgang mit Schlangenhaken, Kescher und weiteren Hilfsmitteln wurde während des Vortrages mit Leihgaben des Zoo Shops verdeutlicht und geübt. „Gummischlangen und Plüschkriechtiere eignen sich hervorragend um den Umgang mit den Werkzeugen tiergerecht zu demonstrieren”, sagt Dr. Philipp Wagner. Auch der Transport der Exoten war ein elementarer Teil des Vortrages. Kriechtiere brauchen Wärme und müssen mit Vorsicht hantiert werden.

Ferner wurde verdeutlicht, wie sich Schildkröte, Echse und Schlange von ihrer Handhabung her unterscheiden. Was muss dabei beachtet werden und wo werden potenziell giftige Bisse gemeldet.

Zwei Königs-Pythons waren das finale Highlight des Vortrages. An ihnen wurde zwar nicht geübt, aber die Feuerwehrleute konnten mit den harmlosen Schuppentieren interagieren und sich mit ihnen vertraut machen. Obwohl die beiden Tiere Corona-bedingt ihre Terrarien schon lange nicht mehr verlassen hatten, waren sie dennoch außerordentlich ruhig und erwiesen sich als große Hilfe, um den Einsatzkräften den Umgang mit den kaltblütigen Tiers ans Herz zu legen.

Kurator Dr. Wagner zeigte sich zufrieden mit der Aktion: „Wir freuen uns, dass die Feuerwehr Interesse an der sicheren Handhabung mit den auch weniger hier in Deutschland bekannten Tieren und Exoten zeigt. Es ist schön, dass wir als Zoo als Hilfe wahrgenommen werden. Wir stehen gerne mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um Wildtiere geht.”