Der Technik des Allwetterzoos setzte die Kälte arg zu

Alles begann in den frühen Morgenstunden des 11. Februars. „Es war Donnerstag, 4.30 Uhr, als einer der Heizungskessel die Störung, einen Rohrbruch, gemeldet hat“, erinnert sich der technische Leiter Dirk Heese an den Auftakt dieser kleinen Winterodyssee. „Bereits 45 Minuten später war unsere Technik vor Ort und begann mit der Suche nach dem Leck. Mit fortschreitendem Morgen unterstützten uns dann auch die Zootierpfleger bei unserer Suche.“

Fündig wurde das Team des Allwetterzoos am Ende im Löwenhaus. Im Kriechkeller war die Leitung eines Heizkörpers geplatzt. „Wir gehen davon aus, dass es dort zu einem Kälteeinfall gekommen war. Das hat

dann zum Platzen der Leitung geführt“, sagt Heese. Das Team der Handwerker konnte den Fehler beheben. Daraufhin sei das Heizungssystem neu befüllt und wieder angefahren worden, so der technische Leiter weiter. „Gegen 16 Uhr, pünktlich zum derzeitigen Feierabend, war dann alles aktiv und funktionsfähig.“ Doch bereits gegen 19 Uhr schaltete sich das System erneut ab. „Im deutlich kleineren Kollegen-Kreis haben wir uns dann am Abend erneut auf die Suche nach der Quelle für die Fehlermeldung gemacht.“ Dreieinhalbstunden hat es gedauert, bis das Team im begehbaren Kanal unter dem Allwetterzoo den Bruch eines DIN 100-Rohr ausmachen konnte. „Wir haben dann improvisiert, was zur Folge hatte, dass zumindest ¾ aller Gebäude zeitnah wieder mit Wärme versorgt werden konnten“, so Heese. Um 8 Uhr morgens war dann auch direkt die noch nachts informierte Firma vor Ort, um den Schaden zu beheben. Gegen 12 Uhr waren die Reparaturen abgeschlossen und zu 16 Uhr lief das gesamte Heizungssystem wieder normal.

Die Schneemassen schränkten auch die Bewegung im Allwetterzoo selbst ein.

Der Rohrbbruch im Aquarium war der vorerst letzte dieser Winterodyssee.

Das Team der Zootierpflege hat indes nicht nur geholfen das erste Leck zu finden, es kümmerte sich auch um die Tiere. Dafür wurden Gas- und Elektroheizungen organisiert. „Wir wussten ja nicht, wie lange der Ausfall andauert – geschweige denn, dass es nicht nur bei einem bleibt. Um aber dennoch die Temperaturen in den Tierhäusern halten zu können, wurden entsprechend die mobilen Heizungen organisiert“, erklärt Kurator Marcel Alaze.

Warten auf den nächsten Rohrbruch

Dass der erste Vorfall im Löwenhaus eine solche Kettenreaktion zur Folge haben konnte, liegt an dem Aufbau des Heizungssystems des Allwetterzoos. Denn der Wasserkreislauf wird konstant mit rund 75 Grad Celsius betrieben. Wenn dann, wie nach dem ersten Zwischenfall, das System abgestellt wird, kühlt das Wasser in den Rohren ab. „Bedingt durch die sehr kalten Temperaturen der vergangenen Tage ging das nochmal eine ganze Ecke schneller“, so der technischer Leiter. Was dann folgte war einfache Physik. „Die meisten festen, flüssigen und gasförmigen Körper dehnen sich beim Erwärmen aus und ziehen sich beim Abkühlen zusammen. Unsere zum Teil schon sehr alten Rohre haben diese Prozess dann nicht mehr mitmachen können und sind entsprechend zerborsten.“ So sei ein Großteil der im Allwetterzoo liegenden Leitungen noch aus der Bauphase in den 70ern und entsprechend anfälliger, als bereits sanierte und ausgetauschte Rohre. „Mit einem so tollen und engagierten Team, das trotz Corona und Kurzarbeit so schnell und engagiert arbeitet, sehe ich aber beruhigt in die Zukunft. Über eine kleine Verschnaufpause wäre hier aber sicherlich niemand böse“, sagt Dirk Heese mit Blick auf die kommenden Tage. Denn: „Wir müssen damit rechnen, dass mit dem einsetzenden Tauwetter noch mehr Probleme auf die Technik zukommen. Lecks, die bisher zugefroren waren, könnten sich erst jetzt bemerkbar machen.“

Der technische Leiter des Allwetterzoos ist trotz der Querelen der vergangenen Tage der Meinung, dass der Allwetterzoo diesen heftigen Wintereinbruch alles in allem gut überstanden hat. „Wir können gerade nichts an der Baustelle für die Meranti-Halle machen. Nachdem es erst viel zu feucht gewesen war, kamen dann der Schnee und die Minustemperaturen. Da war für ein paar Tage ein Weiterarbeiten leider unmöglich“, so Heese. Er kann aber beruhigen: „Wir sind noch immer voll im Zeitplan. Bereits in den kommenden Tagen wird mit der Entkernung des alten Tropenhauses begonnen.“