Allwetterzoo Münster führt den freiwilligen Euro für den Artenschutz ein

Foto: Stephanie Jessen

Bereits im Mai 2020 hat der Aufsichtsrat der Idee des Allwetterzoo Münster zugestimmt, den freiwilligen Artenschutz-Euro einzuführen. Mit Jahresbeginn 2021 kostet der Eintritt in den Zoologischen Garten daher einen Euro mehr, wenn die Besucher diesem nicht widersprechen. Das Geld fließt zu 100 Prozent in Artenschutzbemühungen und sichert damit auch langfristig deren Überleben. Der Allwetterzoo Münster betont: Die Zahlung des Euros ist für jeden Besucher freiwillig, und kann vor dem Kauf eines Zoo-Tickets abgelehnt werden. Die Eintrittspreise im Allwetterzoo Münster hängen von der Jahreszeit ab. Sie reichen von 9,90 Euro für das online gekaufte Kinderticket bis zu 18,90 Euro, für das Tagesticket an der Zookasse für

einen Erwachsenen. Wer den Artenschutz unterstützen möchte, zahlt entsprechend diesen einen Euros mehr. Die Betonung liegt dabei auf "möchte", denn: Jeder erwachsene und jugendliche Besucher – Kindertickets sind ausgenommen - kann dem Artenschutz-Euro an der Kasse widersprechen. Gleiches gilt für 10er- und Jahreskarten sowie die Familienjahreskarten. Hier werden maximal fünf Euro für Natur- und Artenschutzprojekte anfallen.

Damit ist der Allwetterzoo Münster in guter Gesellschaft, haben doch viele andere Zoologische Einrichtungen, die sich auch in besonderem Maße für den Artenschutz einsetzen, bereits den Artenschutz-Euro eingeführt. Einer der Vorreiter war hier der Zoo in Karlsruhe. Die Erkenntnisse aus den anderen Zoos stimmen das Team aus Münster positiv. Über 90 Prozent der Besucher haben zum Beispiel das Karlsruher Modell, an dem sich der Allwetterzoo orientiert, für gut befunden und zahlen diesen Euro gerne.

Vor Ort und in der ganzen Welt

Neben dem Ressourcenverbrauch und dem Klimawandel ist der Schwund der Arten eine der großen Bedrohungen für unseren Planeten. Immer mehr Lebensräume und Tiere verschwinden unwiederbringlich von unserer Erde. Mit dem Artenschutz-Euro leistet jeder Besucher einen Beitrag, dieser Entwicklung entgegenzusteuern.

Der Allwetterzoo Münster unterstützt den Erhalt bedrohter Arten durch die Beteiligung an Naturschutz-, Zucht- und Auswilderungsprogrammen. Die Besucher unterstützen uns zahlreiche Projekte direkt vor Ort im Münsterland sowie weltweit zu fördern.

Jeder Artenschutz-Euro fließt direkt in spezielle Artenschutzprojekte, die der Zoo teilweise bereits seit mehreren Jahren unterstützt oder sogar selbst unterhält. Eines davon ist beispielsweise das ACCB (Angkor Centre for Conservation of Biodiversity), das 100-prozentige Artenschutz- und Umweltbildungszentrum des Münsteraner Allwetterzoos liegt nahe der weltberühmten Tempelanlagen von Angkor Wat in Kambodscha. Hier arbeiten 40 Menschen aus sechs Nationen, davon sind 35 Kambodschaner. Sie alle werden vom Allwetterzoo bezahlt. Das Team in Kambodscha kümmert sich um rund 1000 Tiere in der Haltung. Davon sind über 85 Prozent mindestens bedroht. Von einigen Tieren im ACCB gibt es weltweit keine 1000 Individuen mehr. Hinzu kommen deutlich über 100 Tiere pro Jahr, die in dem Artenschutzzentrum aufgenommen, gepflegt und ausgewildert werden.

Unser IZS

Gleiches gilt für die Bewohner des IZS, dem Internationalen Zentrum für Schildkrötenschutz. Hier leben unter anderem Zhouis Scharnierschildkröten, von denen es keine 200 bekannten Individuen mehr auf der Welt gibt. Die Art wurde vom IZS vor der Ausrottung bewahrt und ist nur aus der Haltung bekannt. Sie ist nie in der Natur gefunden worden. Das IZS züchtet die Art weltweit am erfolgreichsten. Im IZS leben auch Sulawesi Erdschildkröten. Sie sind kritisch von der Ausrottung bedroht und der Allwetterzoo ist der einzige Zoo in Europa, der sie hält und weltweit der Einzige, der sie regelmäßig nachzüchtet. Auch die Goldkopf-Scharnierschildkröte ist in dieser einmaligen Artenschutzeinrichtung in Münster zu finden. In der Natur ist sie wahrscheinlich bereits ausgestorben. Die Einrichtung befindet sich direkt im Eingangsbereich des Allwetterzoos, ist aber für Besucher nur nach vorheriger Anmeldung zu erleben.

IUCN-Red List