Lohnt bei jedem Wetter

Eine häufig gestellte Frage, die schnell beantwortet ist: Als Nachfolger des alten Zoos in Münster wurde der Allwetterzoo 1974 neu eröffnet. Die Zoo-Architekten hatten damals die Idee, alle großen Tierhäuser mit überdachten Wegen zu verbinden, den sogenannten Allwettergängen. Daraus wurde der Name "Allwetterzoo".

Derzeit gibt im Allwetterzoo ein rund fünf Kilometer langes Wegenetz, davon sind rund ein Kilometer überdacht.

Doch diese Gänge sind nicht die einzige Besonderheit im Allwetterzoo, in dem jeder von Euch Vielfalt begegenen, großes Erleben kann.

Beispielsweise bei der Elefantenfütterung durch Besucher. Die ist in dieser Form einmalig in Deutschland und findet in der Regel täglich zweimal statt. Du kannst bei uns aber auch die Pinguine beim Spazierengehen begleiten oder Papageien und Affen in ihren Anlagen besuchen. 

Und vor allem findest du bei uns Drei in einem; denn mit der Zoo-Eintrittskarte kannst du auch den Robbenhaven und das Westfälische Pferdemuseum im Allwetterzoo besuchen - so oft und so lange du willst.

Zwei Zoos, eine Geschichte

Im Juni 1875 wurde der erste Zoologische Garten zu Münster eröffnet. Die anfänglichen Ziele des Zoogründers, ausschließlich "die in Europa einheimischen Säugethiere möglichst vollzählig" zu zeigen, mussten schon bald den Wünschen des

Publikums angepasst werden: 1876 wurde das erste Affenhaus fertiggestellt; zum 25-jährigen Zoojubiläum zog der erste Elefant in ein prunkvolles, an eine Moschee erinnerndes Haus ein. Der Zoo entwickelte sich dank des ideenreichen Professors schnell zum beliebten Ausflugsziel für die Städter und das weite Umland. „Während man sich bis vor wenigen Jahrzehnten damit begnügte, die Thierwelt in Wort und Bild kennen zu lernen, verlangen wir in unserer Zeit zoologische Gärten, in denen die Thiere selbst in ihren verschiedensten äußeren Formen, wie in ihrer anziehenden Lebensweise und Entwicklung uns vor Augen geführt werden."

Mit diesen Worten leitete Professor Dr. Hermann Landois im Dezember 1873 seinen "Aufruf zur Errichtung eines Westfälischen zoologischen Gartens zu Münster" ein.

Nach Landois Tod im Jahr 1905 führte der Zooverein den Garten im Sinne seines Gründers weiter. Im zweiten Weltkrieg wurden zahlreiche Gebäude zerstört, verloren unzählige Zootiere ihr Leben, mussten die beiden letzten Elefanten als Reparationsgut nach Belgien abgegeben werden. Doch schon 1950 konnte wieder ein Elefant in das durch die Weltkriegsbomben nur leicht beschädigte wunderschöne Elefantenhaus einziehen, an das sich heute noch viele Münsteraner mit Wehmut erinnern.

Mitte der sechziger Jahre kam das Aus für den alten Zoo. Die Westdeutsche Landesbank suchte nach einem gut gelegenen Grundstück für einen geplanten Neubau. Weil den Stadtvätern sehr daran lag, das Unternehmen in Münster zu halten, bot man der Bank das Gelände des alten Zoos an. Im Austausch erhielt der Zoo-Verein ein fünfmal so großes Grundstück im Westen der Stadt, auf dem der Allwetterzoo entstand.

Der Allwetterzoo ab 1974

Am 31. Dezember 1973 wurde der alte Zoo endgültig geschlossen. Rund 1.500 Münsteraner nahmen am letzten Tag Abschied von dieser beliebten, nahezu 100 Jahre alt gewordenen Einrichtung, an die heute noch die "Tuckesburg", das skurrile Wohnhaus des Zoogründers, und Teile des ehemaligen "Eulenturms" im Park neben dem LBS-Gebäude an Münsters Himmelreichallee erinnern.

Löwen und Tiger zählten zu den ersten Bewohnern des Allwetterzoos. Der Tiertransport stellte sich für die Zoologen als "Abenteuer ohne Vorbild" dar. Mit List und Tücke und unter Berücksichtigung aller Vorsichtsmaßnahmen wurden kleine und große Tiere in Kisten verpackt und auf die Reise geschickt, kaum dass ihre neuen Anlagen fertiggestellt waren. Auch "Professor Landois" zog auf die Sentruper Höhe um. Sein Denkmal wurde vom bisherigen Standort neben dem von ihm erbauten Wohnhaus im alten Zoo entfernt und im neuen Zoo an dem Platz aufgestellt, der heute seinen Namen trägt.

Am 2. Mai 1974 wurde der Allwetterzoo mit der offiziellen Schlüsselübergabe des Architekten Bernd Kösters an die beiden Schimpansen Max und Moritz eröffnet, die ihn an den damaligen Zoodirektor, Dr. Helmut Reichling, weiterreichten. Danach öffneten sich die Tore des neuen Zoos erstmals für die Öffentlichkeit und rund 50.000 Menschen strömten durch die Tore...

Mit der Eröffnung war der Allwetterzoo allerdings noch nicht endgültig fertiggestellt. Er wird es auch nie sein, denn neue tiergärtnerische Erkenntnisse und ebenso der sich wandelnde Besuchergeschmack verlangten bzw. verlangen auch in der Zukunft eine Umgestaltung vieler Zoogehege, die zur Planungszeit in den 60iger und 70iger Jahren noch als fortschrittlich galten. Deshalb sind inzwischen zahlreiche Anlagen neu errichtet bzw. grundlegend umgebaut worden.

Ausführlicher als hier wird die Geschichte der beiden Zoologischen Gärten in Münster in dem Buch "Von Landois zum Allwetterzoo - 125 Jahre Zoo in Münster" beschrieben, das der Zoo-Verein Münster im Jahr 2000 herausgegeben hat.